WIEN. Die zweitgrößte deutschsprachige Stadt hinter Berlin hat gewählt: In der österreichischen Hauptstadt mußte die SPÖ deutliche Verluste hinnehmen. Laut der ersten Hochrechnung kommt die Partei von Bürgermeister Michael Ludwig auf 39,7 Prozent und verliert damit 2,3 Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl 2020.
1973 hatte die SPÖ noch 60,1 Prozent erreicht. Die FPÖ erzielt ein starkes Ergebnis und erreicht 20,5 Prozent. Damit kann die Partei gegenüber der Wahl vor fünf Jahren um 13,4 Prozentpunkte zulegen.
Nach den schweren Verlusten infolge der Ibiza-Affäre 2019 gelingt damit eine deutliche Erholung. Die Themensetzung von Landesparteichef Dominik Nepp, nämlich Asyl und Migration, dürfte hierbei eine entscheidende Rolle gespielt haben. Die „Blaue Welle“ schwappt damit auch über die Hauptstadt. Eine Koalition hat mit den Freiheitlichen hat Bürgermeister Ludwig allerdings bereits mehrfach kategorisch ausgeschlossen. Somit bleibt der FPÖ trotz des Erfolges nur die Rolle in der Opposition.
HC Strache kann in Wien nichts mehr holen
Die Grünen kommen auf 14,7 Prozent und verlieren 0,1 Prozentpunkte. Auch wenn Spitzenkandidatin Judith Pühringer nur dafür überregionale Bekanntheit erlangte, daß sie im Wahlkampf 100.000 „Bäuminnen“ für Wien forderte. Mit dem Ergebnis ist die Öko-Partei in guter Position, an der Seite der SPÖ in die Regierung zu kommen.
WIEN | Hochrechnung Landtags- und Gemeinderatswahl FORESIGHT/ORF, 18:43 Uhr
SPÖ: 39,3% (-2,3)
FPÖ: 20,5% (+13,4)
GRÜNE: 14,7% (-0,1)
ÖVP: 9,6% (-10,8)
NEOS: 9,6% (+2,1)
KPÖ: 4,2% (+2,1)
HC: 1,1% (-2,2)
Sonstige: 1,1% (-2,1)Änderungen zu 2020#ltwWien #WienWahl pic.twitter.com/3fJVGWb4bh
— Österreich Wählt (@Wahlen_AT) April 27, 2025
Für die ÖVP endet die Wahl mit einer Niederlage. Die Kanzlerpartei stürzt auf 9,6 Prozent ab – ein Minus von 10,8 Prozentpunkten gegenüber 2020. In Wiener Parteikreisen wird bereits über einen möglichen Rücktritt des 70jährigen Stadtparteiobmanns Karl Mahrer spekuliert. Trotz der Niederlage möchte die Volkspartei unbedingt an der Seite der SPÖ regieren.
Die Neos erreichen 9,6 Prozent und verbessern sich damit nur leicht um 2,1 Prozentpunkte. Eine Weiterführung der Zweierkoalition mit der SPÖ scheint damit möglich.
Ebenfalls angetreten war der frühere FPÖ-Chef und Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache. Trotz intensiver Wahlkampfaktivitäten erreicht er lediglich 1,1 Prozent, ein Rückgang um 2,2 Prozentpunkte gegenüber 2020. Die Politik-Karriere des über die Ibiza-Falle gestolperten Politiker scheint damit endgültig beendet zu sein. (rr)