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Werner Patzelt, Deutschlands blaues Wunder, AfD

Messerstechereien und Sexualstraftaten: So entwickelt sich die Zahl der Straftaten am Hamburger Jungfernstieg

Messerstechereien und Sexualstraftaten: So entwickelt sich die Zahl der Straftaten am Hamburger Jungfernstieg

Messerstechereien und Sexualstraftaten: So entwickelt sich die Zahl der Straftaten am Hamburger Jungfernstieg

Eine Gruppe schwarz gekleideter Polizisten mit Helmen marschiert durch eine Straße in Hamburg – eventuell auf dem Weg zum Jungfernsteig, um dort Straftaten zu verhindern
Eine Gruppe schwarz gekleideter Polizisten mit Helmen marschiert durch eine Straße in Hamburg – eventuell auf dem Weg zum Jungfernsteig, um dort Straftaten zu verhindern
Hamburger Polizisten auf Streife (Symbolbild) / Foto: picture alliance/dpa | Daniel Bockwoldt
Messerstechereien und Sexualstraftaten
 

So entwickelt sich die Zahl der Straftaten am Hamburger Jungfernstieg

Hamburgs rot-grüner Senat sieht die Entwicklung der Straftaten am Jungfernsteig entspannt. Dabei zeigen die Fakten: In mehreren Bereichen steigt die Zahl der Verbrechen. Was will die Stadt dagegen tun?
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HAMBURG. Die Sicherheitslage am Hamburger Jungfernstieg bleibt weiter extrem angespannt. So stieg die Zahl der Körperverletzungen, Messerstechereien, Sexualdelikte, Einbrüche und Ladendiebstähle seit 2021 an, wie aus einer Antwort des Hamburger Senats auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hervorgeht.

Zugleich gab die Stadtregierung an, die Polizei verzeichne „mittlerweile eine deutliche Entspannung der Lage am Jungfernstieg“. So habe etwa die Aktivität von Jugendbanden abgenommen. Auch Rauschgiftdelikte seien rückläufig.

Registrierte die Behörde 2021 noch 105 Fälle von Körperverletzungen, waren es vergangenes Jahr 111 Fälle – ein Anstieg von fast sechs Prozent. Den Höchststand verzeichneten die Behörden im Jahr 2022 mit 160 Fällen. Dabei muß allerdings einbezogen werden, daß die Zahlen für 2024 nur bis zum November reichen und daher noch unvollständig sind.

Zahl der Sextaten verdoppelt sich fast

Die Zahl der Messerstechereien stieg von zwei Fällen im Jahr 2021 auf drei Fälle im Jahr 2024. Die Zahl der Sexualstraftaten verdoppelte sich beinahe: Waren es 2021 lediglich 17 Fälle, verzeichnet die Statistik für das vergangene Jahr 31 Fälle. Demnach nahmen sexuelle Übergriffe um mehr als 82 Prozent zu.

Die höchste Zahl an Ladendiebstählen wurde im Jahr 2022 registriert: 1.017 Fälle. Doch trotz eines darauffolgenden Rückgangs – 2024 wurden 823 Fälle gezählt – liegt die Zahl der Ladendiebstähle noch weit über dem Wert von 2021. Damals waren es gerade einmal 536 Taten.

Die Zahl der Rauschgiftdelikte sank hingegen deutlich. Waren es 2021 noch 89 Fälle, wurden im vergangenen Jahr nur 26 registriert. Ein Rückgang um fast 71 Prozent.

AfD: „No-go-Area für Frauen“

Die AfD zeigte sich entsetzt über die Kriminalitätsbelastung. „Die Entwicklung des Jungfernstiegs vom Prachtboulevard zur No-go-Area für Frauen geht auf das Konto von Rot-Grün“, sagte Fraktionschef Dirk Nockemann. Der Senat habe es offenkundig versäumt, „den Jungfernstieg zu einem sicheren Ort zu machen“. Wer „Angsträume“ entstehen lasse und die Kriminalität relativiere, „der nimmt in Kauf, daß insbesondere Frauen aus Angst vor Übergriffen zunehmend den öffentlichen Raum meiden“.

Nockemann forderte eine dauerhafte Polizeiwache am Jungfernstieg, „um die Sicherheitslage deutlich zu verbessern“.

„Kulturmittler“ sollen Prävention betreiben

Die von der Stadt veröffentlichten Zahlen entsprechen internen Polizeidaten mit Bezug zum Jungfernstieg. Es handelt sich nicht um die offizielle Kriminalstatistik. Die Zahlen sind daher unvollständig. „Die Auswertung mehrerer hunderttausend Vorgänge ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich“, erklärte die Polizei. Die Zahl der tatsächlichen Straftaten am Jungfernstieg könnte also höher sein.

Nach Angaben der Stadt habe man im Jahr 2021 ein Pilotprojekt durchgeführt, in dem Streetworker, „Kulturmittler“ und mehrsprachige Graffiti-Coaches eingesetzt wurden. Derzeit gebe es eine „Baumaßnahme“, die künftig der Prävention von Straftaten dienen solle. „Um die Wirksamkeit der Maßnahmen nicht zu gefährden“, könne die Stadt zu diesem Projekt allerdings keine weiteren Angaben machen.

Zudem habe die Stadt im vergangenen Jahr mehrere polizeiliche Präventionsmaßnahmen durchgeführt, darunter die Durchführung von Schwerpunkteinsätzen, verstärkte Polizeipräsenz, temporäre Videoüberwachung, „niedrigschwellige“ Platzverweise und Aufenthaltsverbote. Man wolle künftig „die Schaffung und Gewährleistung öffentlicher Räume“ sicherstellen, die „frei zugänglich sowie ansprechend gestaltet sind und soziale Begegnungen ermöglichen“. (lb)

Hamburger Polizisten auf Streife (Symbolbild) / Foto: picture alliance/dpa | Daniel Bockwoldt
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