1.875 fleißige Zahler der 18,36 Euro Rundfunkgebühren braucht es, um das Jahresgehalt von WDR-Chef Tom Buhrow auszuzahlen. 413.100 Euro erhielt der 66jährige im vergangenen Jahr, wie die ARD mitteilte. Neben dem Festbetrag zählt der Sender noch weitere 11.000 Euro für Sachbezüge – etwa einen Dienstwagen – und 3.700 Euro „Aufwandsentschädigung“. Damit kommt der ehemalige Tagesthemen-Moderator auf 427.800 Euro.
Sein Gehalt – ein Vielfaches der durchschnittlichen 52.000 Euro im Jahr, die Arbeitnehmer in Deutschland bekommen – ist somit das höchste aller Rundfunk-Funktionäre. Neben Buhrow knackt nur SWR-Intendant Kai Gniffke die 400.000-Euro-Marke. Jahresbezug, Aufwandsentschädigung und Sachbezüge addiert ergeben ein Jahresbrutto von 404.480 Euro.
Kanzler Scholz erreicht ARD-Löhne nicht
Auf das Treppchen der bestbezahlten ARD-Chefs schafft es auch Joachim Knuth vom NDR. Insgesamt 371.479 Euro erhielt der Intendant, unter dessen Aufsicht unter anderem die Tagesschau und die Tagesthemen produziert werden. Beim Konkurrenzsender ZDF erhielt der Intendant Norbert Himmler 372.000 Euro. Alle vier Männer verdienen somit besser als der US-Präsident und der deutsche Bundeskanzler. Olaf Scholz erhält rund 360.000 Euro im Jahr.
Beinahe am Gehalt des Kanzlers bewegt sich BR-Intendantin Katja Wildermuth mit 345.788 Euro. Davon entfallen rund 5.500 Euro auf Sachbezüge. Beim MDR fand 2023 ein Führungswechsel statt. Bis Ende Oktober erhielt Karola Wille 262.151 Euro. Ihr Nachfolger Ralf Ludwig verdient für die Monate November und Dezember 49.611 Euro.
Intendanten verdienen mehr als der UN-Generalsekretär
Ebenso endete Katrin Vernau Mitte September ihren Dienst beim rbb. Für ihre neun Monate im Dienst erhielt sie 224.001 Euro. Vernau hatte den Sender für Brandenburg und Berlin als Interims-Intendantin geleitet, nachdem die skandalträchtige Patricia Schlesinger zurücktreten mußte. Gegen sie ermittelt aktuell der Generalstaatsanwalt. Seit September 2023 leitet Ulrike Demmer den rbb. In den drei Monaten erhielt sie 77.123 Euro.
Die Intendanten des weitgehend unter Ausschluß der Öffentlichkeit agierenden Radio Bremens, des Hessischen Rundfunks (hr) und des Saarländischen Rundfunks (SR) erreichten die 300.000-Euro-Marke nicht. Yvette Gerner, die den Mini-Sender Radio Bremen leitet, verdiente 293.347 Euro. Auf sie folgt hr-Intendant Florian Hager mit 266.551 Euro und SR-Intendant Martin Grasmück mit 248.429 Euro. Damit verdienen alle Chefs der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland mehr als der UN-Generalsekretär António Guterres mit knapp unter 200.000 Euro im Jahr.