BERLIN. Die Fernzüge der Deutschen Bahn sind im Juni nur in der Hälfte der Fälle pünktlich gewesen. So viele Verspätungen wie im vergangenen Monat habe es lange nicht mehr gegeben, berichtete die Bild-Zeitung.
Konkret sind demnach im Juni nur 52,5 Prozent der ICs und ICEs rechtzeitig an ihr Ziel gekommen. Im Januar betrug der Wert 63 Prozent, im März knapp 68 Prozent. Noch deutlicher fällt die negative Entwicklung im Jahresvergleich aus. 2020 und 2021 lag die Pünktlichkeitsquote bei knapp 82 Prozent beziehungsweise bei 75 Prozent. 2023 erfolgte dann der Absturz auf 65 Prozent.
Fahrgastverband Pro Bahn: „Zu wenig Geld investiert“
„Unser Bahnsystem ist marode, die Infrastruktur wurde jahrzehntelang auf Verschleiß gefahren und es wurde zu wenig Geld in das System investiert. Auch die Personalsituation ist absolut unbefriedigend“, zitiert das Blatt den Bundesvorsitzenden des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Detlef Neuß.
Sein Verband führt die vielen Verspätungen vor allem auf Baustellen zurück. Hinzu kämen ungeplante Maßnahmen bei Weichen- oder Signalstörungen sowie das hohe Fahrgastaufkommen während der Fußball-EM.
Ein Bahnsprecher wies auf die vermeintlich hohe Zahl an Unwettern im Juni hin. „Die Extremwetterlage in der ersten Juni-Hälfte hat uns einen massiven Pünktlichkeits-Dämpfer verpaßt.“ Im Juni habe man die „höchste bisher gemessene Anzahl an unwetterbedingten Verspätungen im Fernverkehr“ verzeichnet. (dh)