BERLIN. Die evangelische Kirche hat im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Million Mitglieder in Deutschland verloren. „Wir werden eine kleinere und ärmere Kirche, dieser Tatsache müssen wir uns stellen“, sagte die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, am Donnerstag. Ende 2023 zählten die 20 Landeskirchen noch 18,56 Millionen Mitglieder.
Im Vergleich zum Vorjahr fiel die Mitgliederzahl demnach um 3,1 Prozent. Die Verluste verteilen sich auf rund 380.000 Austritte sowie 340.000 Sterbefälle. Demgegenüber stehen 140.000 Taufen und weitere 20.000 Aufnahmen.
Kirchensteuer geht um fünf Prozent zurück
Ebenso ging das Aufkommen durch die Kirchensteuer zurück. Die Nettoeinnahmen sanken um 5,3 Prozent auf circa 5,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Im Vorjahreszeitraum war das Aufkommen um 4,1 Prozent gestiegen.
Bischöfin Fehrs betonte jedoch: „Auch mit weniger Mitgliedern bleibt es aber unsere Aufgabe, uns für Nächstenliebe, Menschlichkeit und die Weitergabe des christlichen Glaubens einzusetzen.“ Zudem bedankte sie sich bei den Ehrenamtlichen. Sie versprach: „Immer wieder kritisch unser Handeln und unsere Strukturen auf den Prüfstand zu stellen. Das ist auch wichtig mit Blick auf die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt.“
Zu Austritten aus der katholischen Kirche im vergangenen Jahr liegen noch keine Zahlen vor. 2022 waren laut Angaben der Deutschen Bischofskonferenz knapp 532.000 Personen ausgetreten. (sv)