DUBAI. Die zuständige Wetterbehörde der Vereinigten Arabischen Emirate, das „Nationale Zentrum für Meteorologie“, hat gegenüber Bloomberg eingeräumt, am Sonntag und Montag mit Flugzeugen die Wolken über der Wüste mit Silberjodid siebenmal „geimpft“ zu haben. Am Dienstag folgte dann der größte Regen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 75 Jahren.
Am Flughafen Dubai fielen in 24 Stunden 142 Millimeter Regen pro Quadratmeter – 50 Prozent mehr als sonst in einem ganzen Jahr. Im gesamten Monat April liegt der langjährige Durchschnitt bei acht Millimetern. Die Emirate gehören zu den trockensten Regionen der Welt.
Das Unwetter verursachte ein riesiges Chaos. Auf dem Flughafen saßen tausende Fluggäste fest, auf den Straßen umschlossen Wassermassen die Autos. Mehr als 20 Menschen kamen auf der Arabischen Halbinsel ums Leben.
„Wolken-Impfung“ auch in Deutschland
Beim „Wolkenimpfen“ wird Silberjodid mit Flugzeugen oder Raketen in die Wolken gesprüht, damit diese abregnen. „Dadurch werden wasseranziehende Salze frei, die wie Kondensationskeime funktionieren“, erklärte der ARD-Wetterexperte Michael Köckeritz bereits 2017. Die Salze verbinden sich demnach „mit den winzigen Wassertröpfchen einer Wolke, so daß aus vielen kleinen mehrere große werden. Durch das zunehmende Gewicht sinken sie – und gehen als Regen nieder.“
Die Methode kommt auch in Deutschland zum Einsatz – vor allem, „wo Unwetter häufiger vorkommen, um Schäden durch Hagel und schwere Regenfälle zu vermeiden“, erklärte seinerzeit ein führender Beamter des Bundesumweltministeriums. Durch das Impfen sollen Wolken abregnen, bevor sich große Hagelkörner entwickeln. Damit sollen Ernteschäden vermieden werden.
Der Silberjodid-Einsatz ist weltweit verbreitet. 2008 impfte China die Wolken, damit sich diese vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele abregneten. Auch Rußland wendet die Methode seit Jahren an, damit bei der Parade zum Sieg im Zweiten Weltkrieg am 9. Mai in Moskau heiteres Wetter herrscht. (fh)