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Bibliothek des Konservatismus: Mit breiter Allianz gegen die Moralelite

Bibliothek des Konservatismus: Mit breiter Allianz gegen die Moralelite

Bibliothek des Konservatismus: Mit breiter Allianz gegen die Moralelite

Der Schriftsteller Alexander Wendt ging in seinen Ausführungen hart mit der Moralelite ins Gericht.
Der Schriftsteller Alexander Wendt ging in seinen Ausführungen hart mit der Moralelite ins Gericht.
Der Schriftsteller Alexander Wendt ging in seinen Ausführungen hart mit der Moralelite ins Gericht Foto: Bibliothek des Konservatismus
Bibliothek des Konservatismus
 

Mit breiter Allianz gegen die Moralelite

Keine Angst vor dem woken Goliath! Diese Botschaft hat der Autor Alexander Wendt bei seiner Lesung in der Bibliothek des Konservatismus im Gepäck. Neben der Auseinandersetzung mit der Moralelite verfolgt er auch ein ganz persönliches Ziel.
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Heute bestimmt – in Umkehr des Marxschen Diktums – das Bewußtsein das Sein. Nur wer die „richtige Haltung“ zeigt, gehört zu den Auserwählten; Bürgerrechte werden ausschließlich dem gewährt, der sich der woken Moral unterwirft. In seinem Buch „Verachtung nach unten“ zeigt der Journalist und Autor Alexander Wendt präzise auf, wie eine „regressiv-progressive“ Moralelite die Errungenschaften der westlichen Aufklärung zunichte macht und der demokratische Rechtsstaat von neolinken Ideologien ausgehöhlt wird. Denn längst haben sich die klassischen Sozialutopien, so Wendt, in ein „parareligiöses System mit linkem Dekor“ verkehrt – und so werden die Proteste des Mittelstands, der für seine Existenzgrundlage und Selbstbestimmung kämpft, herablassend als Aufstand des „Mistgabel-Mobs“ (Spiegel) bezeichnet.

Warum hat die „Bewegung der Erwachten“ so viel Erfolg? Mit welchen Mitteln kann man ihr trotzen? Antworten auf diese und andere Fragen gab Alexander Wendt am Mittwoch anläßlich seiner ausverkauften Buchvorstellung in der Bibliothek des Konservatismus (BdK). Vor allem aber sei sein Ziel, so gestand Wendt dem Publikum zur Begrüßung, eine Eintragung in das „Berliner Register“: Jenem „zivilgesellschaftlichen“ Blockwart-Portal „gegen Diskriminierung und Ausgrenzung“, das der Berliner Senat jährlich mit über 800.000 Euro fördert. Henryk M. Broder und Reinhard Mohr ist dies durch eine Lesung in der BdK bereits gelungen.

Folgerichtig fokussierte sich Wendt in seinem Vortrag auf die „Techniken der Verachtung“: Die Verachtung unterer Schichten habe es schon immer gegeben – im Gegensatz zu heute galt sie jedoch nie als progressiv. Es war die US-amerikanische Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, die 2016 die Anhänger ihres Gegners Donald Trump in einen „basket of deplorables“ warf, sie als Jämmerliche, ja Unberührbare bezeichnete. Clinton wollte der urbanen Elite schmeicheln; ihre Aussage wurde allerdings zu Recht als ganz und gar authentisch für ihre Klientel verstanden.

Moraleliten und Kapital gehen zusammen

Eine Klientel, die Teil der neuen Machtstruktur ist. Diese Macht definiert sich nicht primär durch Politik oder Finanzen, sondern durch das „kulturelle Kapital“: Hiermit ist nicht der klassische Kulturbegriff gemeint, erläuterte Wendt; das „kulturelle Kapital“ bestehe sowohl aus der Definitionsmacht über Begriffe (Was darf wie gesagt werden?) als auch aus der Macht der Aufmerksamkeitssteuerung (Wer darf sprechen – und worüber?). Auf diese Weise wird in den Medien wie an Universitäten die öffentliche Meinung in die „richtige“ Richtung getrieben – ganz ohne politische Legitimation. Doch Politik und Wirtschaft folgen gern, sichert ihnen dies doch den Erhalt ihrer eigenen Interessen.

Gerade global agierende Konzerne unterwerfen sich gern den neuen Heilslehren, finden sie doch unter den finanziell gutgestellten Erwachten einen profitablen Absatzmarkt. Und das öffentlichkeitswirksame Bekenntnis zu Diversität und Buntheit spricht nicht nur woke Käufer an, sondern unterbindet – wie Wendt am Beispiel Amazon zeigte – auch das Entstehen gewerkschaftlicher Bestrebungen. Man hat ja im Sinne der Identitätspolitik Affinitätsgruppen eingerichtet und damit bereits für soziales Engagement gesorgt. Der so entstehende Neokapitalismus ermöglicht ungeahnte Verbindungen zwischen wenig harmonierenden Bereichen: zwischen linker Kapitalismuskritik, in der Unternehmen das System gewordene Böse darstellen, sowie Digital- oder Finanzkonzernen. Detailgenau zeigt Wendt diese politische Ökonomie auf.

Woke Moralelite steht auf tönernen Füßen

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Demokratie kann bekanntermaßen nur durch Gewaltenteilung und den Widerstreit politischer Ideen existieren – doch ebendies unterbindet die „Bewegung der Erwachten“, indem sie Widerspruch nicht als falsch, sondern als unmoralisch definiert. Damit wird ein massiver Schutzschild, eine kaum überwindbare Brandmauer gegen unliebsame Meinungen errichtet, denn Mißachtung wird mit sozialer Auslöschung bestraft. Die Kulturrevolutionäre haben ihren Gramsci verinnerlicht, wie ein Zuhörer konstatierte.

Und dennoch, so Wendts Antwort auf eine Publikumsfrage, muß man die woken Erzählungen immer wieder in Frage stellen. Was zunehmend geschehe und für Überraschungen sorge, wie die Wahl des argentinischen Präsidenten Javier Milei zeige. Doch die ursprünglich konservativen Parteien CDU und CSU in Deutschland haben sich aus machtpolitischen Überlegungen längst den potentiellen linken Koalitionspartnern angepaßt. Nötig sei daher eine breite Allianz der konservativen, liberalen wie auch altlinken Gegenpositionen (mithin eine Querfront), die gemeinsam eine zweite Aufklärung bewirken könne.

Denn, so Wendt: Die Bürgergesellschaft ist mächtig, da sie – im Gegensatz zur Funktionselite – durch Produktion und Dienstleistung „über die Tiefe des Raums“ gebiete, wie die vergangenen Streiks wirkungsvoll zeigten. Hier, im Wiedererstarken des mündigen Bürgers, findet Wendt seine optimistische Perspektive zur Rettung der Demokratie.

Angesichts der Übermacht der „Bewegung der Erwachten“ vergißt man leicht, daß dieser Goliath nur ein Scheinriese ist. Bücher wie „Verachtung nach unten“ sowie die lebendige Diskussion, die in der BdK zu erleben war, machen aber durchaus Hoffnung.

Der Schriftsteller Alexander Wendt ging in seinen Ausführungen hart mit der Moralelite ins Gericht Foto: Bibliothek des Konservatismus
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