Anzeige
Anzeige

„Dann werden sie uns ersetzen müssen“: Lenggries probt den Asylaufstand

„Dann werden sie uns ersetzen müssen“: Lenggries probt den Asylaufstand

„Dann werden sie uns ersetzen müssen“: Lenggries probt den Asylaufstand

Auf diesem Foto befindet sich ein Flüchtlingsheim in der Schweiz. In der oberbayerischen Gemeinde Lenggries soll eine solche Unterkunft entstehen. (Symbolbild)
Auf diesem Foto befindet sich ein Flüchtlingsheim in der Schweiz. In der oberbayerischen Gemeinde Lenggries soll eine solche Unterkunft entstehen. (Symbolbild)
Flüchtlingsheim (Symbolbild): Eine bayerische Gemeinde bekommt jetzt eines – trotz Protest. Foto: picture alliance/KEYSTONE | URS FLUEELER
„Dann werden sie uns ersetzen müssen“
 

Lenggries probt den Asylaufstand

Gegen den Willen der Bürger soll im bayerischen Lenggries ein Asylheim entstehen. Der Bürgermeister greift zu drastischen Worten. Bemerkenswert ist, wie sich die örtlichen Grünen positionieren.
Anzeige

LENGGRIES. Obwohl sich der Gemeinderat im bayerischen Lenggries einstimmig gegen den Bau einer Asylunterkunft ausgesprochen hatte, wird das Heim im dortigen Gewerbegebiet wie geplant gebaut. Die Maßnahme sei alternativlos, weil die Gemeinde nach Angaben des Kreisbauamts über die einzige in Frage kommende Fläche verfüge, berichtet der Münchner Merkur. Zudem erfülle der Ort die Unterbringungsquote nicht, heißt es aus der Behörde. Ihr Leiter, Ronny Bousseljot, bezeichnete die Ablehnung des Heims als „schlicht rechtswidrig“. Ein Veto des zuständigen Landratsamtes ist laut der Zeitung nicht möglich.

Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (Freie Wähler) sagte, die Situation sei zu erwarten gewesen. Mit dem Beschluß wollte er jedoch „ein Zeichen setzen, daß wir mit der aktuellen Flüchtlingspolitik nicht einverstanden sind“, betonte er während der Ratssitzung. „Wenn man die Unterkunft von staatlicher Seite umsetzen will, dann werden sie uns eben ersetzen müssen“, erklärte er danach.

Sogar Grüne gegen das Heim

Für ihre Ablehnung gaben die Lokalpolitiker unterschiedliche Gründe an. Gemeinderat Andreas Wohlmuth (Freie Wähler) kritisierte, daß die Regelung, die eine Wohnnutzung in Gewerbegebieten nur im Ausnahmefall zuließ, bei Asylregelungen „einfach ausgehebelt“ worden sei. Dem pflichtete der Vizebürgermeister von Lenggries, Franz Schöttl (CSU), bei und fügte hinzu, man habe die Nutzung des Areals als Wohngebiet immer wieder mit Blick auf den Schutz der Gewerbetreibenden abgelehnt. Auch Roman Haehl (Grüne) stimmte gegen das Vorhaben und sah den Gleichbehandlungsgrundsatz verletzt. Verordnete der SPD bemängelten die schlechte Kommunikation.

Die Pläne für ein neues Flüchtlingsheim hatten bereits im Juni für Unmut gesorgt. Damals sprach sich der Gemeindebauausschuß einstimmig gegen die Pläne des Landkreises aus. Im Vorfeld der Abstimmung gab es Proteste vor dem Rathaus. Nach Angaben der Initiatoren hatte eine Petition gegen die neue Unterkunft 700 Unterschriften gesammelt. Laut aktueller Statistik wohnen rund 10.000 Bewohner in der oberbayerischen Gemeinde. (kuk)

Flüchtlingsheim (Symbolbild): Eine bayerische Gemeinde bekommt jetzt eines – trotz Protest. Foto: picture alliance/KEYSTONE | URS FLUEELER
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag

aktuelles