Wer lacht über Griechenland? Der ewige blaue Himmel! Zugegeben, das ist ein müder Opa-Witz, aber er charakterisiert die dritte Ausgabe der Kulturkonfliktkinoreihe über eine Chicagoer Familie mit griechischen Wurzeln recht gut.
Für den ersten Film, „My Big Fat Greek Wedding – Hochzeit auf Griechisch“ (2002), verarbeitete Hauptdarstellerin und Autorin Nia Vardalos eigene Erlebnisse. Die umwerfend komische romantische Komödie wurde zum Sensationserfolg. 2016 folgte ein zweiter Teil. Und natürlich geraten die griechisch-amerikanischen Protagonisten der Familie Portokalos auch jetzt in Teil 3 wieder in lustige Situationen und amüsante Verwicklungen.
Witz und Biß des Originals ließen sich freilich nicht wieder aufbereiten. Der Film von Nia Vardalos, die erstmals auch Regie führte, lebt vor allem von der malerischen Kulisse, die sie sich für „My Big Fat Greek Wedding – Familientreffen“ ausgesucht hat: Griechenland. Gedreht wurde in Athen und auf Korfu, und etliche der Aufnahmen, die die Regisseurin von der Kamera einfangen ließ, eignen sich tatsächlich auch als Motive für Ansichtskarten aus dem Mittelmeerurlaub.
Eine Hochzeit läßt den Stimmungspegel steigen
Die Handlung ist da eher Nebensache: Toula (Nia Vardalos), seit der Hochzeitssaga erstem Teil verehelicht mit Ian (John Corbett), macht sich nach dem Tod ihres Vaters mitsamt der Familie auf den Weg in dessen Heimat. Denn es war ein letzter Wunsch des Verblichenen, daß Toula in seinem Heimatdorf mehr über die Familiengeschichte erfährt. Mit von der Partie sind Töchterchen Paris (Elena Kampouris), die mit Mode-Ikone Paris Hilton nicht nur den Namen teilt, sondern auch das eine oder andere schrille Kleidungsstück, deren abgeblitzter Verehrer Aristoteles (Elias Kacavas) sowie Toulas Bruder Nick Portokalos (Louis Mandylor).
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Am Athener Flughafen werden die Reisenden zünftig von Victory (Melina Kotselou) begrüßt, der überaus bemühten Bürgermeisterin des kleinen Küstenortes. Am Ziel angekommen, werden sie von der Dorfältesten, einer mürrischen Matrone, recht schroff in Empfang genommen. Daß die kleine Ortschaft nur aus sechs Personen besteht und außer ihnen selbst auch niemand zu dem groß angekündigten Familientreffen erwartet wird, dämpft die Euphorie der Portokalos-Familie zusätzlich. Doch ein lange gehütetes Familiengeheimnis und die unvermeidliche Hochzeit, die der Titel verspricht, diesmal von zwei Verliebten, die nicht zum bekannten Ensemble gehören, sorgen dafür, daß der Stimmungspegel alsbald wieder spürbar ansteigt.
Allüren der griechischen Helden
Das sind überaus günstige Umstände dafür, daß auch Paris, deren Brautwerber Aristoteles gegen ihren Willen mit zu der Reisegruppe gehört, allmählich umdenkt. Eigentlich hatte sie den adretten jungen Mann abgewiesen. Aber was kann man als junges Ding schon ausrichten gegen hellenische Weisheiten wie: „Schulst du deinen Geist, ohne dein Herz zu schulen, ist die ganze Schulung für die Katz’“?
Es gibt Filme, denen geht es nicht in erster Linie darum, eine Geschichte zu erzählen. Bei Erotikfilmen geht es darum, daß es möglichst schnell zur Sache geht, bei Musikfilmen wie dem Abba-Musical „Mamma Mia!“ (2008) stehen die Lieder im Vordergrund, tja, und hier sind es eben die Postkartenmotive, auf die es ankommt. Trotzdem lacht über Griechenland, über die Allüren der griechischstämmigen Helden, um genau zu sein, bei dieser entspannten Filmkomödie nicht nur der Himmel, sondern ganz gewiß auch das Publikum.
Kinostart ist am 7. September 2023