BONN. Die Zahl der Bewerber bei der Bundeswehr hat deutlich abgenommen. Von Januar bis Ende Mai 2023 bewarben sich etwas mehr als 23.000 Personen für den Soldatenberuf. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Rückgang von etwa sieben Prozent. 2019 waren es zwischen Januar und Ende Mai noch knapp 30.000 Bewerber, berichtet der Spiegel unter Berufung auf einen Sprecher der Streitkräfte.
Damit droht die Bundeswehr ihre eigenen Ziele deutlich zu verfehlen. Aktuell dienen 180.770 Bürger in der Armee. Das ist der niedrigste Stand seit Oktober 2018. Die Armee will sich – auch mit Blick auf den Ukrainekrieg – deutlich vergrößern. Bis 2031 soll die Bundeswehr 203.000 Angehörige haben. Da sich aber weniger Leute neu bewerben, als ihren Dienst beenden, schrumpft die Truppe derzeit.
Bundeswehr könnte auch an Qualität verlieren
Auch die Qualität der Soldaten könnte nachlassen, falls aufgrund mangelnder Bewerbungen Kriterien wie etwa körperliche Kraft abgesenkt werden. „Die weiterhin sinkenden Bewerbungseingänge werden absehbar eine Beibehaltung der derzeit hohen Qualität in der Personalauswahl erschweren“, heißt es in einem als Verschlußsache eingestuften Dokument, das dem Blatt vorliegt.
Ein zwischenzeitlicher Aufwärtstrend in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine bei den Bewerberzahlen findet damit ein vorläufiges Ende. Kurz nach Kriegsbeginn hatte es mehr Neubewerbungen gegeben als zuvor. (st)