DESSAU. Das Ende der Braunkohleförderung in der Lausitz soll das Klima schützen. Doch gleichzeitig würde es eine nie gekannte ökologische Katastrophe auslösen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes.
Denn die Spree würde austrocknen. Sie wird derzeit zur Hälfte mit Grundwasser gespeist. Und das stammt aus dem Tagebau. Das Wasser wird dort abgepumpt und in den Fluß geleitet.
Kohleausstieg mit „verheerenden Folgen“
Diese Ressource würde nach dem Kohleausstieg fehlen und das Flußbett an einzelnen Stellen – insbesondere in trockenen Sommern – sogar komplett austrocknen. Der Wassermangel hätte verheerende Folgen für die Region, heißt es in der rund 250seitigen Studie, aus der die FAZ zitiert.
Der Präsident des in Dessau sitzenden Umweltbundesamtes, Dirk Messner, ist alarmiert: „In Berlin und Brandenburg könnte das Wasser empfindlich knapp werden, wenn nicht geschlossen gegengesteuert wird.“
Spree sorgt für Berlins Trinkwasserversorgung
Für die Flora und Fauna wäre dies eine Katastrophe. Der Spreewald mit seinem Artenreichtum könnte austrocknen, die Fische in der Spree würden verenden.
Aber auch die Menschen säßen auf dem Trockenen. Die Wasserversorgung und wirtschaftliche Infrastruktur, die auf den hohen Stand des Flusses eingestellt ist, wäre gefährdet. Allein die Hauptstadt Berlin mit ihren 3,8 Millionen Einwohnern wird zu 70 Prozent aus dem Fluß versorgt.
Die Braunkohleförderung soll laut Gesetz 2038 enden. Die Grünen drängen darauf, den Kohleausstieg auf 2030 vorzuziehen. Kohle ist derzeit in Deutschland der wichtigste Energieträger. (fh)