HILDEN. Der Vorstandsvorsitzende der börsennotierten Ökoworld AG, Alfred Platow, hat erklärt, der Finanzdienstleister werde die Gebühren, die die Polizei den Klimaklebern für ihre Einsätze in Rechnung stelle, „zu 100 Prozent“ übernehmen.
Der Investmentfonds-Betreiber, der sich selbst als „führendes Unternehmen im Bereich ethisch-ökologischer Kapitalanlagen“ beschreibt, kündigte an, „das Geld auf das jeweilige Privatkonto gegen Nachweis des Strafzettels und Überweisungsbeleges“ zu transferieren. Platow begründete das Vorgehen in einer Presseerklärung mit dem „Notfall namens Klimaschutz“.
Man werde aus „Überzeugung handeln und Proteste für den Klimaschutz unterstützen“. Wichtig sei es, „für den Klimaschutz aufzustehen, auch wenn man sich dafür hinsetzen und festkleben muß“.
Rainer Wendt: Straftaten der Klimakleber gefördert
Scharfe Kritik kommt von der Deutschen Polizeigewerkschaft. Vorsitzender Rainer Wendt sagte der Bild-Zeitung: „Wenn ein Finanzdienstleister seine wirtschaftlichen Möglichkeiten dazu einsetzt, solche Straftaten zu fördern und dazu anzustiften, wirft das Fragen auf. Sollten beispielsweise Geldstrafen durch die Ökoworld AG ersetzt werden, sollten die Staatsanwaltschaften Beihilfe und Anstiftung zu Straftaten prüfen.“
Außerdem solle die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in diesem Fall aktiv werden: „Ob es mit den Spielregeln des Finanzmarktes vereinbar ist, daß ein solches Unternehmen aktiv in die Politik eingreift und die Nötigung von Verfassungsorganen unterstützt, sollte die BaFin einmal untersuchen.“ (fh)