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Neue Regierung: CDU und SPD in Berlin stellen Koalitionsvertrag vor

Neue Regierung: CDU und SPD in Berlin stellen Koalitionsvertrag vor

Neue Regierung: CDU und SPD in Berlin stellen Koalitionsvertrag vor

CDU und SPD stellen ihren Koalitionsvertrag für Berlin vor Foto: picture alliance/dpa | Monika Skolimowska
CDU und SPD stellen ihren Koalitionsvertrag für Berlin vor Foto: picture alliance/dpa | Monika Skolimowska
CDU und SPD stellen ihren Koalitionsvertrag für Berlin vor Foto: picture alliance/dpa | Monika Skolimowska
Neue Regierung
 

CDU und SPD in Berlin stellen Koalitionsvertrag vor

Queer-Beauftragte für jeden Bezirk, eine Kommission gegen Rassismus und ein Abschiebestopp im Winter: In Berlin haben sich CDU und SPD auf einen gemeinsamen Koalitionsvertrag geeinigt. Auch beim Klimaschutz will die Hauptstadt eine Führungsrolle einnehmen.
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BERLIN. CDU und SPD haben ihren Koalitionsvertrag für Berlin vorgestellt. „CDU und SPD übernehmen gemeinsam Verantwortung für unsere Stadt und wollen sie gemeinsam mit den Berlinern in einer fordernden Zeit weiter voranbringen“, heißt es in dem fast 150 Seiten langen am Montag veröffentlichten Papier. „Unser Ziel ist klar: Berlin bleibt Berlin.“ CDU und SPD verbänden die einzigartige Vielfalt der Stadt mit Chancen für alle.

Verwaltung, Klimaschutz und Bauen sind GroKo-Kernthemen

Zu diesem Zweck wolle die GroKo eine Verwaltungsreform für „eine auf allen Ebenen funktionierende zukunfts- und handlungsfähige Stadt“ vorantreiben. „Kern der Verwaltungsreform ist die Neuordnung der Aufgabenverteilung und Zusammenarbeit zwischen Senat und Bezirken auf Grundlage des Eckpunktepapiers zur Verwaltungsreform“, betonte die Große Koalition in spe. Ein „digitales Bürgeramt der Zukunft“ solle Bürger, Verwaltung und Wirtschaft miteinander vernetzen.

Außerdem betonte die GroKo ihr Ziel, Berlin noch „deutlich vor dem Jahr 2045“ klimaneutral zu machen. Dazu würden neue Emissionsreduktionsziele im Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetz festgeschrieben. „Wir streben an, den Klimaschutz als Staatsziel in der Berliner Verfassung zu verankern“, unterstrichen die Koalitionäre darüber hinaus. In einer Sofortmaßnahme würden SPD und CDU zudem 10.000 Bäume in Berlin pflanzen und den Baumbestand perspektivisch auf 500.000 ausbauen.

Auch den Wohnungsbau bezeichneten SPD und CDU als Kernthema der neuen GroKo. So solle der Neubau bezahlbarerer Wohnungen gemeinsam und mit sehr ambitionierten Zielsetzungen vorangetrieben werden. „Wir bekennen uns grundsätzlich zum Neubauziel von durchschnittlich bis zu 20.000 neuen Wohnungen pro Jahr, davon bis zu 5.000 Sozialwohnungen“, kündigten die beiden Parteien an. Desweiteren solle Obdachlosigkeit in der Spreemetropole bis zum Jahr 2030 beendet werden.

Keine Abschiebungen im Winter, Elektroschocker für die Polizei

In Sachen Migration brachten CDU und SPD ihren Willen zum Ausdruck, in der kalten Jahreszeit auf Abschiebungen zu verzichten. „Im Winter soll auf Abschiebungen verzichtet werden, wenn Witterungsverhältnisse dies humanitär gebieten. Eine Trennung von Familienangehörigen soll bei Rückführungen in der Regel vermieden werden.“ Direktabschiebungen aus Schulen, Jugendeinrichtungen und Krankenhäusern werde es zudem auch weiterhin nicht geben. Außerdem nahmen sich SPD und CDU vor, eine „Enquete-Kommission gegen Rassismus und Diskriminierung“ einzusetzen.

Bei der Polizei wolle die GroKo prüfen, Elektroschocker für den Polizeidienst freizugeben, sowie eine Einstellungsoffensive bei den Einsatzkräften in Gang bringen. Die Koalition werde in dieser Legislaturperiode bis zu 1.000 weitere Stellen bei Polizei, Feuerwehr sowie im Landesamt für Einwanderung und in Einbürgerungszentren schaffen. „Die Koalition steht für einen diskriminierungssensiblen Sprachgebrauch bei der Polizei Berlin, die entsprechenden Empfehlungen werden auf ihre Praxistauglichkeit geprüft und überarbeitet. Wir halten daran fest, daß es sich um unverbindliche Empfehlungen handelt“, fügten CDU und SPD hinzu.

GroKo: Queere Menschen besonders von Zwangsverheiratung betroffen

Als weitere Anliegen bezeichneten die beiden Parteien von Franziska Giffey (SPD) und Kai Wegner (CDU) die Gleichstellung von Mann und Frau und den Schutz sexueller Minderheiten. „Wir stellen uns einem weltweit erstarkenden Antifeminismus entgegen“, bilanzierten sie ihre Herangehensweise an das Thema.

Frauenarmut und Zwangshochzeiten würden in Zukunft stärker bekämpft und eine ressortübergreifende Strategie für Gleichstellung ausgearbeitet werden. „Zwangsheiraten sind strafbar und ein eklatanter Verstoß gegen die Menschenwürde und treffen insbesondere Frauen und queere Menschen“, äußerten die Koalitionäre bei dieser Gelegenheit.

CDU und SPD wollen einen Vollzeit-Queerbeauftragten für jeden Bezirk

Als „Regenbogenhauptstadt“ setze sich Berlin „für ein modernes Selbstbestimmungsrecht, die Abschaffung des Blutspendeverbots für Männer, die Sex mit Männern haben, sowie für trans-Personen, und die Ergänzung von Artikel 3 des Grundgesetzes um das Merkmal der sexuellen Identität“ ein. Zu diesem Zwecke werde die Koalition „eine:n Queer-Beauftragte:n“ der Landesregierung für die Akzeptanz „sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“ schaffen.

Die Bezirke sollten jeweils eine Person als Queer-Beauftragten in Vollzeit besetzen. Darüber hinaus werde die Stadtregierung ein „Regenbogenhaus“ in der Hauptstadt planen. Als potentielle neue Städtepartner nannten CDU und SPD Kiew und Tel Aviv.

Das Amt des Regierenden Bürgermeisters solle der CDU zufallen, ebenso das des Finanz-, Verkehrs-, Bildungs-, Kultur- und Justizsenators. Die Ressorts „Bauen“, „Inneres“, „Integration“ und „Wirtschaft“ hingegen werden der SPD zugesprochen.

Kai Wegner könnte bereits Ende April Regierender Bürgermeister werden

Die Berliner SPD muß dem Koalitionsvorhaben noch zustimmen. Am Dienstag soll zu diesem Zwecke in der Partei abgestimmt werden. Die sozialdemokratische Parteijugend hatte im Vorfeld der Entscheidung gegen die Koalition mit den Christdemokraten mobilisiert. In etwa zwei Wochen soll das Ergebnis der Befragung feststehen. Auch die CDU muß der GroKo noch zustimmen.

Die Ergebnisse der Berlin-Wahl im Februar Foto: picture alliance/dpa/dpa Grafik | dpa-infografik GmbH
Die Ergebnisse der Berlin-Wahl im Februar Foto: picture alliance/dpa/dpa Grafik | dpa-infografik GmbH

Ende des Monats könnte Kai Wegner dann zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt werden. „Die Berliner erwarten gar nicht, daß von heute auf morgen alles funktioniert. Aber sie wollen eine Landesregierung, die sich nicht streitet und die Probleme gemeinsam angeht“, sagte Wegner laut dem RBB bei der Vorstellung des Vertragswerks am Montag. Franziska Giffey hingegen wies auf die hohe Bedeutung des Themas „Wohnen“ in der Hauptstadt hin. (fw)

CDU und SPD stellen ihren Koalitionsvertrag für Berlin vor Foto: picture alliance/dpa | Monika Skolimowska
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