BENSHEIM. In einer Flüchtlingsunterkunft in der hessischen Stadt Bensheim ist es am Sonntag abend zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Bewohnern gekommen. Dabei wurde eine Frau verletzt, wie die Polizei in Südhessen mitteilte.
Zwei Marokkaner im Alter von 16 und 23 Jahren und ein Algerier im Alter von 16 Jahren seien dabei mit einer 44jährigen Ukrainerin in einen Streit geraten. In dessen Verlauf habe einer der Männer die Frau mit einer Eisenstange angegriffen und am Kopf verletzt.
Auch zu Steinwürfen kam es
Im Verlauf der Auseinandersetzung hätten sich etwa 50 weitere Anwohner in die Streitigkeiten eingemischt. Dabei soll es auch zu Steinwürfen gekommen sein. Der private Sicherheitsdienst der Unterkunft rief schließlich die Polizei, berichtete die Bild-Zeitung. Die Beamten nahmen mehrere Verdächtige fest.
Einer der Angreifer mußte die Nacht im Krankenhaus verbringen. Gegen alle laufen nun Strafverfahren. Zudem werden sie in andere Unterkünfte verlegt. Die attackierte Ukrainerin wurde medizinisch versorgt. Sie war erst vor kurzem in der Erstaufnahmeeinrichtung angekommen.
„Lage spitzt sich immer weiter zu“
Die Unterkunft wurde vor etwa einem Jahr als Notunterkunft für tausend Ukrainer errichtet. Derzeit leben dort rund 750 Menschen, der Großteil davon aus Afghanistan, Somalia und Syrien.
Der Kreistagsabgeordnete Matthias Schimpf (Grüne) äußerte an den Unterbringungszuständen Kritik. Die „lange Verweildauer in der Unterkunft“ und die „fehlende Perspektive hinsichtlich Verlegung in eine andere, kleinere Unterkunft“ würde viele Bewohner frustrieren.
Der zuständige Landrat des Landkreises, Christian Engelhardt (CDU), sieht Innenministerin Nancy Faeser (SPD) in der Pflicht. „Die Lage spitzt sich immer weiter zu.“ Es fehle an „räumlichen und personellen“ Ressourcen. Er hoffe, betonte Engelhardt, daß „diese Tatsachen endlich in Berlin wahrgenommen werden“. (lb)