BERLIN. Andere Städte feiern die Einweihung von Bahnhöfen oder Flughäfen, begrüßen Weltunternehmen, die Fabriken errichten und für Arbeitsplätze sorgen. In Berlin feiert man sich schon für das Aufstellen von drei Klokabinen.
Die Bezirksbürgermeisterin von Kreuzberg-Friedrichshain, Clara Herrmann (Grüne), jubelte aus gegebenen Anlaß auf Twitter: „Bääm, da ist das Ding: Auch das ist Kommunalpolitik. Seit über fünf Jahren wird eine Toilette am Kotti gefordert – jetzt ist sie da, kostenfrei mit Missoir und Pissoir.“
Bääm da ist das Ding: auch das ist Kommunalpolitik seit über 5 Jahren wird eine Toilette am #kotti gefordert – jetzt ist sie da, kostenfrei mit Missoir und Pissoir #xhain @BA_Xhain pic.twitter.com/YSkRFWodhV
— Clara Herrmann (@clara_herrmann) December 7, 2022
Wahnsinn, was in Berlin möglich ist, mag sich der Bürger freuen. Nicht eine, sondern gleich drei Klokabinen spendiert ihm die Politik. Sogar ein Missoir ist dabei, wo sich Frauen hinhocken können, um ihre Notdurft zu verrichten.
Grüne ernten Spott
Das Echo auf die Verkündigung von Herrmann in den sozialen Medien will jedoch nicht so ganz an deren Euphorie heranreichen. „Ühm … wie niedrig ist die Meßlatte bei euch, wenn man ein Bretterbuden-Scheißhaus nach fünf Jahren so stolz präsentiert?“, fragt ein Twitter-Nutzer.
Ühm … wie niedrig ist bitte die Messlatte bei euch, wenn man ein Bretterbuden-Scheißhaus nach 5 Jahren so stolz präsentiert?
— Patziger Propaganda-Pinguin (@Freiheitsliebe5) December 8, 2022
Ein anderer Nutzer spottete: „Wie ich Kreuzberg kenne, hängt schon heute Nacht ein Transparent mit der Aufschrift ‘Besetzt!’ dran.“
Wie ich Kreuzberg kenne, hängt schon heute Nacht ein Transparent mit der Aufschrift „Besetzt!“ dran.
— aroedl (@ldeoraaroedl) December 7, 2022
Der Standort am Kottbusser Tor, einem Kriminalitätsschwerpunkt in Berlin mit ausgeprägter Drogenszene, verleitete einen anderen Nutzer zu dem Kommentar: „Der Mangel an öffentlichen Toiletten stellt bekanntermaßen das größte Problem am Kotti dar.“ (ag)