BERLIN. Eigentlich sollte die Selbstbedienungsmentalität beim RBB nach der Skandal-Intendantin Patricia Schlesinger zu Ende gehen. So haben es alle versprochen, auch Nachfolgerin Katrin Vernau. Doch jetzt kommt heraus: Sie kassiert neben 297.000 Euro Gehalt auch noch bis zu 1500 Euro Mietzuschuß für ihre Wohnung.
Der Sender muß aufgrund der Verschwendungssucht Schlesingers 41 Millionen Euro sparen. Doch das beginnt offenbar nicht bei der neuen Intendantin. Die vom WDR nach Berlin gewechselte 49jährige läßt sich die Miete für ihre Wohnung in der Hauptstadt vom Gebührenzahler erstatten.
RBB muß Angaben nachbessern
Zunächst hatte Vernau einräumen müssen, daß sie 1000 Euro pro Monat für ihre „angenehme Wohnung“ bekommt. Inzwischen hat der RBB nachgebessert: Es sind sogar 1500 Euro. Wieder, wie schon unter Schlesinger, muß sich die öffentlich-rechtliche Anstalt korrigieren. Und offenbar hat die 49jährige ihren neuen Arbeitgeber bei Vertragsabschluß unter Druck gesetzt. Vernau erklärt: „Ich lebe mit zwei Koffern, hätte auch erst im Januar mein Amt antreten können.“
Kritik kommt von den freien Mitarbeitern. Deren Sprecher Christoph Reinhardt sagt: „Das ist durch nichts zu rechtfertigen, aber Frau Vernau hat überhaupt kein schlechtes Gewissen. In der ARD-Chefetage ist das vielleicht normal.“ Auch der festangestellte Redakteur Christoph Hölscher ist fassungslos und ließ das die Sender-Chefin wissen: „Es erschließt sich mir nicht, warum bei Ihrem Gehalt ein Mietzuschuß erforderlich ist. Das ist für mich ganz der alte RBB!“ (fh)