BERLIN. Die Netzentgelte für den Stromtransport werden laut einer Untersuchung des Vergleichsportals Verivox im kommenden Jahr stark anziehen. Damit verteuert sich der ohnehin auf Rekordniveau befindliche Strompreis weiter.
Demnach steigen die sogenannten Netznutzungsentgelte im kommenden Jahr bundesweit um durchschnittlich 20,4 Prozent. Eine solche Inflation hat es in diesem Bereich noch nie gegeben. Der Verivox-Analyse zufolge liegen diese Kosten bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden im Jahr demnächst bei 367 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Das entspreche einem Preisanstieg von 62 Euro pro Jahr.
Strompreis-Aufschlag von bis zu 52 Prozent
Die Belastungen für die Verbraucher werden regional sehr unterschiedlich ausfallen. Besonders betroffen sind ostdeutsche Bundesländer. Den stärksten Anstieg mit 52 Prozent gibt es demnach in Mecklenburg-Vorpommern – was einen Aufschlag von 208 Euro auf die Stromrechnung bedeutet. In Brandenburg steigen die Stromnetzgebühren um 48 Prozent (plus 182 Euro), in Berlin um 30 Prozent (plus 79 Euro). Am geringsten falle die Erhöhung, so Verivox, in Bremen (plus 4 Prozent), Thüringen (9 Prozent) und Baden-Württemberg (10 Prozent) aus.
Netzentgelte gelten als Porto für den Stromtransport. Sie setzen sich aus den Kosten für die großen Übertragungsleitungen sowie für die örtlichen Verteilnetze zusammen. Der Anteil der Netzentgelte am Strompreis liegt derzeit im Schnitt bei gut 20 Prozent. Aber schon bisher gibt es deutliche regionale Unterschiede. Innerhalb der vergangenen 15 Jahre sind die Gebühren laut Verivox bereits um insgesamt 68 Prozent gestiegen.
Eine dreiköpfige Familie zahlt nach den Berechnungen im Oktober für 4000 Kilowattstunden Strom 2153 Euro pro Jahr. Mit den steigenden Netzgebühren erhöhen sich die Kosten den Angaben zufolge im kommenden Jahr rein rechnerisch auf 2227 Euro. „Der Staat muß dringend die bereits angekündigte Strompreisbremse auf den Weg bringen, um Haushalte in der Energiekrise weiter zu entlasten.“