MAINZ. Im ZDF ist ein Streit um die Gendersprache ausgesprochen. Als Moderatorin Andrea Kiewel in der Sendung „Fernsehgarten“ von der „Singer- und Songwriter*innen-Szene“ spricht, unterbricht sie sich selbst. Denn offenbar schaut sie ein Zuschauer wegen des gequälten Genderns genervt an. Sie fährt nun fort und sagt: „Nicht das Gesicht verziehen – ich muß.“
Für das Publikum ist das ein eindeutiges Zeichen, daß Moderatoren wie Kiewel vom Sender gezwungen werden, im Gendersprech vor der Kamera zu reden. Auch Kiewels Mimik und Gestik beim Wort „Singer- und Songwriter*innen-Szene“ spricht nicht dafür, daß sie es freiwillig tut.
Andrea Kiewel gendert im @ZDF Fernsehgarten „Singer- und Songwriter*innen-Szene“, halt dann kurz inne, sagt zu einem Zuschauer: „Nicht das Gesicht verziehen – ich muss.“ pic.twitter.com/GAUQsnjDNK
— Daniel Cremer (@dcremer_) August 14, 2022
Doch genau das behauptet das ZDF. In einem offiziellen Tweet verbreitet der Sender: „Es gibt keine Anweisung zum Gendern im ‚ZDF-Fernsehgarten‘. Andrea Kiewel ist es ein persönliches Anliegen alle anzusprechen, daher verwendete Sie die Formulierung ‚Singer- und Songwriter*innen‘ im Zusammenhang mit ‚muß‘.“
Die Logik, warum sie den generell nicht genderbaren Anglizismus mit einer weiblichen Form versieht und das im Zusammenhang mit „muß“ tut, erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Will das ZDF seiner Moderatorin unterstellen, sie leide unter einem Zwangscharakter? Fortsetzung folgt… (fh)