GREIFSWALD. Rund 95 Prozent der Jugendlichen in Vorpommern verfügen über Antikörper gegen das Corona-Virus. Das ist das Ergebnis einer seit Ende 2020 laufenden Prüfung von Blutproben, die die Universitätsmedizin Greifswald (UMG) kontinuierlich durchgeführt hat. Das heißt: Fast alle Menschen bis 18 Jahren sind entweder geimpft oder genesen.
Laut Angaben des RKI von gestern sind in Mecklenburg-Vorpommern jedoch nur 58 Prozent der Zwölf- bis 17jährigen doppelt geimpft und sogar lediglich 22 Prozent geboostet. Das heißt: Sehr viele Jugendliche haben die Antikörper aufgrund einer durchgemachten Infektion.
„In der älteren Altersgruppe von 13 bis 18 sind jetzt fast alle geimpft oder genesen“, sagte die Leiterin der Untersuchung, Almut Meyer-Bahlburg, der dpa. Seit mehr als anderhalb Jahren analysieren die Wissenschaftler Blutproben, die bei Untersuchungen von Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren anfallen, auf Corona-Antikörper.
Dunkelziffer liegt nur bei zwei Prozent
Inzwischen seien auf diese Weise 1300 Proben zusammengekommen. Je jünger die Probanden, desto kleiner sei auch deren Anteil mit Antikörpern. Oberärztin Meyer-Bahlburg erklärt, das liege daran, daß jüngere Kinder seltener geimpft seien. Für die Teilnahme an der Studie mußten die Eltern beziehungsweise die Jugendlichen zustimmen. Die UMG arbeitet dafür mit Krankenhäusern in Pasewalk, Stralsund, Anklam, Demmin, Bergen und zwei Praxen in Greifswald zusammen.
Eigentlich wollten die Forscher mit ihrer Studie die Dunkelziffer erfassen. Der Anteil unentdeckter Infektionen liege nur bei etwa zwei Prozent, sagte Meyer-Bahlburg. Sie führt das auf die zahlreichen Tests zurück. Als unentdeckte Infektion gilt eine Probe, wenn der Betroffene weder geimpft noch ihm eine Erkrankung bekannt ist. Die Diskussion über die Dunkelziffer spielte für Schutzmaßnahmen in Schulen eine wichtige Rolle.
Die Studie wird noch bis mindestens Ende Oktober fortgesetzt. Nun soll auch herausgefunden werden, woher die Antikörper kommen: Von der Impfung oder der Infektion? (fh)