KIEW. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mehrere Spitzenfunktionäre aus den Sicherheitsbehörden seines Landes gefeuert. Neben Generalstaatsanwätlin Iryna Wenediktowa wurde auch der Chef des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes, Iwan Bakanow, seines Amtes enthoben.
Zelensky with English subs on his reason for firing SBU head Bakanov and Prosecutor General Venediktova. In a nutshell: traitorous behavior on the part of employees working under both leaders. For both offices, nothing new, unfortunately. Ukraine has tried to clean house but… pic.twitter.com/hMFVj1aqD0
— Christopher Miller (@ChristopherJM) July 17, 2022
„Ich habe die Entscheidung getroffen, sowohl die Generalstaatsanwältin als auch den Leiter des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes zu entlassen“, betonte Selenskyj während seiner täglichen Grußbotschaft an seine Landsleute. Über 650 Strafverfahren wegen Hochverrats seien bereits gegen Mitarbeiter der ukrainischen Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden eröffnet worden.
Geheimdienstchef war Jugendfreund des Präsidenten
In den von Rußland besetzten Gebieten hätten außerdem schon mehr als 60 Beamte die Seiten gewechselt. „Die Verbindungen zwischen ukrainischen Sicherheitsbehörden und russischen Geheimdiensten lassen ernste Fragen über deren Führung aufkommen“, begründete der Staatschef den Schritt. Selenskyj kündigte zudem an, sich für die Ernennung eines neuen Spezialbeauftragten für Anti-Korruptionsmaßnahmen im Landeinsetzen zu wollen. „Die volle Funktionsfähigkeit eines Staates kann nur dann gewährleistet werden, wenn es eine effektive Führung gibt“, unterstrich Selenskyj.
Während die geschaßte Generalstaatsanwältin Wenediktowa vor ihrer Berufung in den Staatsdienst als Professorin arbeitete, war der gefeuerte Geheimdienstchef Bakanow ein Jugendfreund des ukrainischen Präsidenten und wie dieser als Kabarettist im Fernsehen zu sehen. Über die Nachfolger der beiden ist noch nichts bekannt. (fw)