WIEN. Der ehemalige österreichische Vizekanzler und FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache hat seinen Rücktritt nach der sogenannten Ibiza-Affäre 2019 inzwischen bedauert. Er habe „nichts Unredliches“ gesagt, betonte er gegenüber dem Sender Puls 24. „Der Rücktritt war wahrscheinlich mein größter Fehler.“ Der Sender hatte mit Strache anläßlich des dritten Jahrestags noch einmal die Villa auf Ibiza besucht, wo 2017 aufgenommene, heimliche Videoaufnahmen zwei Jahre später einen der größten Politskandale Österreichs auslösten.
Die deutschen Medien Spiegel und Süddeutsche Zeitung hatten Ausschnitte eines Videos veröffentlicht, in denen ein angetrunkener Strache sich vermeintlich empfänglich für Korruption zeigte. Tatsächlich fehlten in dem Video aber Szenen, die Strache entlasteten. In diesen forderte Strache mehrfach gegenüber der vermeintlichen russischen Oligarchin, alle Absprachen müßten rechtskonform sein. „Es gibt bei mir keine Selbstbereicherung oder sonstige Scheißgeschichten, das gibt es nicht.“
In Folge der Ibiza-Affäre zerbrach die schwarz-blaue Koalition von ÖVP und FPÖ. Strache legte seine Ämter nieder und ließ zunächst seine Parteimitgliedschaft ruhen. Später annullierte die FPÖ seine Parteizugehörigkeit. Strache hat sich mittlerweile aus der Politik zurückgezogen. Der Drahtzieher der Videofalle, Julian Hessenthaler, ist kürzlich wegen Drogendelikten zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden (noch nicht rechtskräftig). (JF)