BUDAPEST. Die ungarische Schwimmerin Réka György hat die Teilnahme der transsexuellen Schwimmerin Lia Thomas bei den US-Collegemeisterschaften kritisiert. „Ich denke es ist respektlos gegenüber biologisch weiblichen Schwimmerinnen“, bemängelte sie in einem Schreiben an den Veranstalter, die National Collegiate Athletic Association (NCAA).
Thomas hatte am Freitag den ersten Platz über 500 Yard Freistil (457,2 Meter) erreicht. Die Schwimmerin wurde als Mann geboren, identifiziert sich aber als Frau. Bei vergangenen Wettkämpfen, als sie noch gegen Männer antrat, landete sie deutlich weiter hinten. So erreichte Thomas über 200 Yard Freistil in vergangenen Jahren Rang 462.
I adore women’s sport.
I respect female athletes.
While I feel sorry for Lia Thomas given they’re following the ludicrous rules, I now genuinely fear the future of women’s sport and female athletes is at stake.
Stop the woke madness! pic.twitter.com/wnJ73vBn3d— Dan Wootton (@danwootton) March 19, 2022
Für die Disziplin bei der diesjährigen Meisterschaft konnten sich vorab die 16 besten Frauen qualifizieren. György, die für die Universität Virginia Tech antrat und 2016 bei den Olympischen Sommerspielen dabei war, verpaßte die Teilnahme um einen Platz. „Ich habe das Gefühl, der letzte Platz wurde mir genommen, weil die NCAA sich dazu entschied, jemanden teilnehmen zu lassen, der keine biologische Frau ist“, heißt es in ihrem Brief weiter.
György: Bin wütend und traurig
„Ja, man kann sagen, ich hätte doch schneller schwimmen und es unter die besten 16 Athleten schaffen können, aber diese Tatsache verändert die Situation und ich bin wütend und traurig. Es schadet mir, meinem Team und den anderen Teilnehmerinnen“, führte die Ungarin aus. Sie habe Verständnis für Thomas, die sich ebenso hart auf den Wettkampf vorbereitet habe, bei ihrer Kritik gehe es lediglich um die biologische Komponente.
Auch die ehemalige tschechische Tennisspielerin Martina Navratilova äußerte sich zu dem Fall. „Es geht nicht um sie persönlich. Es geht darum, daß sie als Mann als 200., 300., 400. ins Ziel kam. Jetzt wird sie Erste. Die Regeln müssen geändert werden. Das ist kein fairer Kampf“, sagte sie dem US-Sender NewsNation.
Drittplatzierte verteidigt Thomas
Bereits vor dem Wettkampf war es zu Protesten gegen die Teilnahme von Thomas gekommen. Mehrere Frauen demonstrierten vor der Schwimmhalle in Georgia und skandierten: „Rettet den Frauensport“.
Unterstützung bekam die Transsexuelle von der Drittplatzierten Erica Sullivan, die bei den Olympischen Spielen 2020 eine Silbermedaille gewann. Sie selbst sei lesbisch. Alle Schwimmer, auch Homosexuelle und Transgender verdienten es, dem Sport, den sie liebten, nachzugehen, betonte Sullivan. (zit)