MÜNCHEN. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich bei „queeren“ Menschen für den Umgang der katholischen Kirche mit sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten entschuldigt. Jeder, der dem „Primat der Liebe“ folge, könne „von Gott angenommen werden“, sagte er am Sonntag bei einem Gottesdienst anläßlich des 20jährigen Bestehens der „Queer“-Gemeinde in der Münchner Kirche St. Paul.
Die katholische Kirche habe vielen Homosexuellen das Leben schwer gemacht. Daraus seien einige „Leidensgeschichten“ entstanden. Nun gelte es, Verantwortung zu übernehmen und zu sehen, welche Verletzungen angerichtet worden seien, forderte Marx.
Kardinal Marx wünscht sich „inklusive Kirche“
Er habe sich vor 15 oder 20 Jahren selbst nicht vorstellen können, einmal an einem „Queer“-Gottesdienst teilzunehmen. Das habe sich zum Glück geändert. Er wünsche sich für die Zukunft „eine inklusive Kirche, eine Kirche, die einschließt“.
Marx wirbt seit Jahren dafür, von den gesellschaftlichen Vorstellungen der katholischen Kirche abzurücken. So plädierte er Anfang Februar etwa für die Abschaffung des Pflichtzölibats.
In der Vergangenheit hatte sich bereits die Evangelische Kirche gegenüber sexuellen Minderheiten schuldig bekannt. Sie hätten die Vielfalt der göttlichen Schöpfung nicht wahrgenommen und wertgeschätzt, sondern abgewertet. (zit)