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Nach Abgang beim „Tagesspiegel“: Martenstein: „Neue totalitäre Ideologie“ bedroht Meinungsfreiheit

Nach Abgang beim „Tagesspiegel“: Martenstein: „Neue totalitäre Ideologie“ bedroht Meinungsfreiheit

Nach Abgang beim „Tagesspiegel“: Martenstein: „Neue totalitäre Ideologie“ bedroht Meinungsfreiheit

Harald Martenstein
Harald Martenstein
Harald Martenstein im Oktober 2018 auf der Frankfurter Buchmesse Foto: picture alliance / Frank May | Frank May
Nach Abgang beim „Tagesspiegel“
 

Martenstein: „Neue totalitäre Ideologie“ bedroht Meinungsfreiheit

Der Schriftsteller Harald Martenstein sieht eine wachsende Gefahr für die freie Rede aufziehen. Eine unduldsame Ideologie, die sich edel gebe und vorgeblich gegen Rassismus kämpfe, wolle Andersdenkende ausschalten.
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BERLIN. Der Schriftsteller und Kolumnist Harald Martenstein hat vor der wachsenden Einschränkung der Meinungsfreiheit in den Medien gewarnt. Dafür verantwortlich sei „eine neue totalitäre Ideologie“, die er als „identitär“, andere als „woke“ bezeichneten, schrieb er in einem Beitrag in der Welt.

Diese Weltanschauung gebe vermeintlich edle Ziele wie den Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung vor. Aber „sie will die ganze Macht, sie ist unduldsam, sie kann skrupellos sein und brutal, um Andersdenkende auszuschalten.“ Angesichts dieser Gefahr müsse Tag für Tag um die Meinungsfreiheit gekämpft werden, betonte Martenstein.

Hintergrund ist eine Kolumne des Autors beim Tagesspiegel von Anfang Februar. Darin hatte er sich dafür ausgesprochen, das Tragen von Judensternen auf Corona-Demonstrationen nicht als antisemitisch zu bezeichnen. Wer den Hitlervergleich bemühe, wolle jemanden als „absolut böse“ darstellen. „Der ‘Judenstern’ dagegen soll seine modernen Träger zum absoluten Gegner machen, zum totalen Opfer. Er ist immer eine Anmaßung, auch eine Verharmlosung, er ist für die Überlebenden schwer auszuhalten. Aber eines ist er sicher nicht: antisemitisch“, betonte er damals.

Martenstein: „Niemand ist mehr sicher“

Der Tagesspiegel löschte Martensteins Kolumne später. Daraufhin veröffentlichte er dort noch einen Abschiedstext und verließ die Zeitung. Er sei nicht gecancelt worden, aber im Sinne seiner Selbstachtung habe er sich für seinen Abschied entschieden, erläuterte der Schriftsteller seinen Schritt.

Sein Fall zeige: „Niemand ist mehr sicher. Das ist eine klare Botschaft an junge Journalisten, niemals einen Satz zu schreiben, mit dem nicht schon mindestens zehn Kollegen durchgekommen sind, ohne unliebsam aufzufallen“, lautete sein Fazit. (ag)

Harald Martenstein im Oktober 2018 auf der Frankfurter Buchmesse Foto: picture alliance / Frank May | Frank May
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