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Verharmlosung islamischer Gewalt: Es war nur eine Kirche

Verharmlosung islamischer Gewalt: Es war nur eine Kirche

Verharmlosung islamischer Gewalt: Es war nur eine Kirche

Kruzifix in einer katholischen Kirche: Das Herausreißen des Kreuzes hat eine klare Botschaft, nämlich Verachtung
Kruzifix in einer katholischen Kirche: Das Herausreißen des Kreuzes hat eine klare Botschaft, nämlich Verachtung
Kruzifix in einer katholischen Kirche: Das Herausreißen des Kreuzes hat eine klare Botschaft, nämlich Verachtung Foto: picture alliance / Pacific Press | Shaown chowdhury
Verharmlosung islamischer Gewalt
 

Es war nur eine Kirche

Geht es um islamisch motivierte Gewalt, legt die deutsche Öffentlichkeit den Weichzeichner-Filter ein. Exemplarisch dafür ist die Schändung der Frauenbergkirche im thüringischen Nordhausen durch einen Afghanen. Ein Kommentar.
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„Moslem räumt Kirche aus“, so lauteten die Schlagzeilen der meisten deutschen Medien, als es um die Berichterstattung über die Kirchenschändung der Frauenbergkirche im thüringischen Nordhausen durch einen Afghanen ging. Die verharmlosende Wortwahl gibt das Ausmaß und die Bedeutung dieser Tat nicht im Entferntesten wieder.

Dies ist keine redaktionelle Unachtsamkeit, es ist ein Ausdruck der politischen Weltanschauung in diesem Land. Geht es um islamisch motivierte Gewalt, legt die Öffentlichkeit den Weichzeichner-Filter ein. So verwundert die reflexartige Frühdiagnose über den vermeintlichen Geisteszustand islamischer Terroristen kaum mehr. Im Handbuch deutscher Journalisten scheint es eine Formel zu geben: Die Gewalttat eines islamischen Fanatikers ist immer psychisch bedingt, die Gewalttat eines offenkundigen Psychopathen ist grundsätzlich rechtsmotiviert.

Wann ist es ein Haßverbrechen?

Laut Duden ist eine Kirchenschändung die „Entweihung einer Kirche durch mutwillige Zerstörung oder Ähnliches“. Die Verfrachtung von Einrichtungsgegenständen wie Stühle oder Altarutensilien ins Freie, mag juristisch noch einen Interpretationsspielraum gewähren, doch das Herausreißen des Kreuzes aus der Kirchenwand hat eine klare Botschaft, nämlich Verachtung.

Laut der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die eine Broschüre zum Thema „Antichristliche Haßverbrechen“ veröffentlicht hat, umfaßt ein solches zwei Elemente: Eine Straftat und eine Motivation, die auf Vorurteilen basiert.

Die Thüringer Kirche klagt den Afghanen nun wegen Hausfriedensbruch an. Nun ist Hausfriedensbruch eine Straftat und keine Ordnungswidrigkeit. Und zur oben genannten Motivation, die auf Vorurteilen basieren soll, dürfte die Aussage des 25jährigen, er halte den christlichen Glauben für eine Irrtum und falsch, genügen. Jetzt ist es an den Juristen, eine adäquate Anklage zu formulieren. Ob dies überhaupt gewollt ist, ist indes eine andere Frage.

Derweil übt sich der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, in unterwürfiger Relativierung und Verharmlosung. Man dürfe den Islam als Glaubensgemeinschaft nicht in Haftung nehmen, fordert Kramer. Er plädiert auch dafür, die „Verhältnismäßigkeit zu wahren“. Hätte der Landesbischof doch einmal im Koran geblättert, wären ihm die zahlreichen Tötungsbefehle gegen Andersgläubige aufgefallen. Oder er ist gut informiert und dachte sich vielleicht: Er hätte die Kirche ja auch anzünden können – während des Gottesdienstes.

Kein Imam hätte eine solche Tat in einer Moschee relativiert

Es sind glücklicherweise keine Menschen zu Schaden gekommen, doch es bleibt ein Angriff auf das Allerheiligste dieser Christengemeinde. Durch diese Tat wurde die Kirche entweiht und die Menschen tief verunsichert. Und anders als öffentlich gerne kommuniziert, ist es keine Einzeltat. Die Übergriffe auf christliche Symbole haben in den vergangenen Jahren rapide zugenommen. Es trifft unter anderem Gipfel- und Friedhofskreuze, Heiligenstatuen und Kirchen. Meist wird nur wegen Sachbeschädigung ermittelt, einem ideologischen oder religiösen Tatmotiv wird kaum nachgegangen.

Doch was wäre gewesen, wäre ein Christ in eine Moschee spaziert und hätte sie „ausgeräumt“? Kein Imam, kein islamischer Würdenträger hätte die Tat relativiert. Glaubensgemeinschaft, Presse und Politik wären sich sehr schnell einig gewesen: Dies ist ein Haßverbrechen.

Wäre es andersherum gewesen, hätten engagierte Bürger deutschlandweit Lichterketten um Moscheen organisiert. Sämtliche Sender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hätten Sondersendungen zum Thema „Islamophobie“ ausgestrahlt und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hätte eine bewegende Rede gegen Haß und für Toleranz gehalten. Aber es war halt nicht andersherum, es war „nur“ eine Kirche.

Kruzifix in einer katholischen Kirche: Das Herausreißen des Kreuzes hat eine klare Botschaft, nämlich Verachtung Foto: picture alliance / Pacific Press | Shaown chowdhury
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