„Oma, schenk mir deine Stimme! Opa, wähl für meine Zukunft“. Das ist das Motto von „Wir stimmen zusammen“. Unterstützt vom linken Kampagnen-Verein Campact ruft das Projekt dazu auf, die eigenen Großeltern in ihrer Wahlentscheidung zu beeinflussen. Jugendliche, die selbst noch nicht das Wahlalter erreicht haben, sollen Oma und Opa überzeugen, ihnen die Stimme zu überlassen oder ganz im Sinne der Enkel zu stimmen: Selbstverständlich als Maßnahme gegen die Klimakrise – und gegen eine freie Wahlentscheidung.
Damit das funktioniert, liefert die Kampagne per Website und Instagram einige Tipps und Vorschläge. Beispielsweise zur Gesprächsführung: „Rede mit deinen Großeltern nicht nur über die Fakten. Sondern auch über deine ganz persönlichen Wünsche, Ängste und Träume. Sprich von dir und deiner Motivation! Vielleicht auch von der Sorge, was deine Zukunft angeht.“
Neben guter Gesprächsführung schlägt „Wir stimmen zusammen“ weitere Maßnahmen vor, die dem Prinzip der freien Wahl zuwiderlaufen. Ein Klima-Kartenspiel, eine Klima-Zeitreise oder auch ein Klima-Spaziergang sollen die Generation 60+ in ihrer Entscheidungsfindung beeinflussen. Diese Gruppe stellt immerhin 38 Prozent der Wahlberechtigten.
„Alles fürs Klima“
Auf Instagram hat das Projekt mittlerweile über 2.000 Abonnenten. Mit gezielten Hashtags wird Aufmerksamkeit generiert: #AlleFürsKlima, #klimawahl oder auch #grandparentsforfuture. Die Kampagne macht klar: Wie bisher könne es nicht weitergehen. Das bedeutet wohl auch, nicht die momentanen Regierungsparteien zu wählen.
„Wirklich aktiv werden die derzeit regierenden Parteien erst, wenn sie dazu gezwungen werden – wie durch das Urteil des Verfassungsgerichts im April. Ihre bisherige Politik legt die Vermutung nahe, daß sie nach der Wahl alle Versprechen vergessen, die sie jetzt machen“, ist sich das Projekt sicher.
Nachhilfebedarf haben aber nicht nur die Großeltern, sondern auch die Macher der Kampagne. Wenn vielleicht nicht in Klima-Fragen, dann aber beim Thema Demokratie. „Frei ist die Wahl, wenn die Bürgerinnen und Bürger in ihrer Wahlentscheidung nicht beeinflußt oder unter Druck gesetzt werden“, heißt es auf der Seite des Bundestags. Ob sich das mit Klima-Spaziergang und Co. verträgt, ist fraglich.