BERLIN. Eine Stellenausschreibung des Studentenparlaments und des Referentenrats der Berliner Humboldt-Universität (HU) hat scharfe Kritik ausgelöst. In dem Stellenangebot für „die studentische Antidiskriminierungsberatung des Referent_innenrats der HU“, heißt es, es ginge um eine Beratungsstelle für Oper „rassistischer Diskriminierung“.
„Die Beratungen finden aus parteilicher Perspektive statt.“ Dies bedeute, die Beratungen fänden in einer Umgebung statt, in der „sich Betroffene von rassistischer Diskriminierung wohlfühlen und ihre Erfahrungen teilen können“. Die Erfahrung habe gezeigt, „daß dies am besten gelingt, wenn der_die Berater_in Schwarz oder als Person of Color positioniert ist. Wir bitten daher weiße Menschen, von einer Bewerbung für diese Beratungsstelle abzusehen.“ Die HU bestätigte gegenüber der Berliner Morgenpost die Echtheit der Stellenausschreibung und teilte mit, man werde den Vorgang prüfen.
Vor allem die letzte Passage sorgte unter zahlreichern Nutzern in den sozialen Medien für Empörung. Doch auch in der Politik gab es Reaktionen. Der integrationspolitische Sprecher der Linken im Abgeordnetenhaus, Hakan Tas, sagte dem Blatt, er habe noch kein Stellenagenbot gesehen, in dem weiße Personen aufgefordert werden, sich nicht zu bewerben.
Kritik von Linkspartei und CDU
„Das ist selbst eine Diskriminierung.“ Es gebe auch Menschen ohne Migrationshintergrund, die sensibel genug seien, eine solche Beratung zu machen. Zudem gab Tas zu bedenken, ob Osteuropäer oder Einwanderer aus dem Mittelmeerraum unter die Kategorie „weiße Menschen“ fielen.
Berlins CDU-Chef Kai Wegner kritisierte: „Berlin ist nicht durch linke Identitätspolitik so weltoffen geworden, sondern weil sich die Menschen in dieser Stadt immer unvoreingenommen ausgetauscht haben. Die Sortierung nach Hautfarbe paßt nicht in unsere Stadt und schon gar nicht an unsere Hochschulen.“
Laut Stellenausschreibung wird die für 41 Stunden im Monat angesetzte Beratungsarbeit mit 12,68 Euro pro Stunde vergütet. Erwünscht sei eine erfolgte Teilnahme an einem Antirassismus- oder Antidiskriminierungstraining. Die Stelle arbeite zudem eng mit der Anti-Sexismusberatung zusammen, weshalb eine „Sensibilität für Diskriminierungen durch trans*feindliche, sexistische und misogyne Verhältnisse notwendig“ sei. (ls)