WIEN. Die Satzung der „Grünen und Alternativen Student_innen“ (Gras) sorgt derzeit an österreichischen Universitäten für Kopfschütteln. Stein des Anstoßes ist Paragraph 47, durch den Männer kurzerhand grundlos aus Veranstaltungen der Gruppierung ausgeschlossen werden können – zumindest sogenannte „Cis-Männer“. Für Schlagzeilen sorgt dieser nun, nachdem sich die Neos-nahen liberalen Studierenden (Junos) darüber in den sozialen Netzwerken empörten.
Konkret heißt es in der Satzung der „Grünen und Alternativen Student_innen:
„§47 Auf allen Versammlungen und Veranstaltungen der Partei kann von einer anwesenden FLINT*-Person jederzeit und ohne Begründung ein Safe Space verlangt werden. Wird solch ein Safe Space angemeldet, haben für dessen Dauer alle anwesenden Cis-Männer den Raum zu verlassen.“
Gras hatte die Satzung im Februar beschlossen.
Nur FLINT*-Personen können Spitzenkandidat werden
Mit „Cis-Männer“ sind solche Männer gemeint, deren biologisches Geschlecht männlich ist und die sich gleichzeitig auch nach ihrer Geschlechtsidentität als männlich definieren. Der Begriff „FLINT“ steht für „Frauen, Lesben, Inter-, Nonbinäre- und Trans-Menschen“.
„Die Gras hat Gleichberechtigung nicht verstanden“, kritisierten die Junos auf Twitter.
Die Gras hat #Gleichberechtigung nicht verstanden! D zeigt dieser Auszug ihrer eigenen Parteisatzung, in d sich d extremistische Ideologie d Partei offenbart. Wir kämpfen jedenfalls weiterhin für Gleichberechtigung, d.h. aber nicht, d manche Gruppen über andere gestellt werden! pic.twitter.com/BiRezQL5fk
— JUNOS Studierende (@JUNOS_Studis) April 28, 2021
Auch ein weiterer Paragraph der Gras-Satzung stieß auf Unverständnis. Darin wird festgelegt, daß für die grünalternativen Studenten auf Listenplatz 1 nur FLINT*-Personen kandidieren dürfen.
So, ein paar Inputs meinerseits zur Satzung der #GRAS. Was ich noch persönlich bedenklich und nicht #gleichberechtigend finde:
'Cis-Männer' dürfen nicht Spitzenkandidat werden, nur FLINT Personen. So viel zu Chancengleichheit … pic.twitter.com/t82M3gcSJd
— Sophie Wotschke (@SophieWotschke) April 29, 2021
Gras beschreibt sich selbst als eine Gruppe von Studenten, die sich für ein besseres Studium und eine gerechte Welt einsetzen. Ihre Vision ist eine klimagerechte Hochschule und Gesellschaft und eine gendergerechte Welt ohne Rassismus und Diskriminierung, in der alle Menschen gleichberechtigt Leben können. Den in Österreich mitregierenden Grünen stehen Gras „freundschaftlich-kritisch“ gegenüber. (hl)