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Cancel Culture: Historiker Egon Flaig im Visier des Asta

Cancel Culture: Historiker Egon Flaig im Visier des Asta

Cancel Culture: Historiker Egon Flaig im Visier des Asta

Der Historiker Egon Flaig ist ein Opfer der "Cancel Culture" geworden.
Der Historiker Egon Flaig ist ein Opfer der "Cancel Culture" geworden.
Der Historiker Egon Flaig (Archivbild) Foto: wikimedia.org/Jonas Rogowski mit Lizenz CC BY-SA 3.0 https://bit.ly/3mTXKus
Cancel Culture
 

Historiker Egon Flaig im Visier des Asta

Der Asta der Universität Osnabrück hat von der Hochschule gefordert, eine Veranstaltung mit Egon Flaig zu unterbinden. Er wirft dem Althistoriker rechte und revisionistische Ansichten vor. Kritik am Vorgehen des Asta kommt unterdessen vom früheren Wissenschaftsministers Mecklenburg-Vorpommerns, Mathias Brodkorb.
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OSNABRÜCK. Der Asta der Universität Osnabrück hat von der Hochschule gefordert, eine Veranstaltung mit dem Althistoriker Egon Flaig zu unterbinden. Hierbei handelt es sich um einen geplanten Online-Vortrag mit dem Titel „Die Grenzen von Machtkonzepten“, der vom Fachbereich Alte Geschichte für den 28. April angedacht ist.

„Egon Flaig ist nicht nur für seine wissenschaftlichen, sondern vor allem auch für seine rechten und revisionistischen Ansichten bekannt“, kritisierten die Studentenvertreter in einer Stellungnahme. Rechte versuchten, die Deutungshoheit über gesellschaftliche Diskurse zu erlangen. Deshalb seien Auftrittsverbote für Personen wie Flaig auch notwendiger Teil eines antifaschistischen Abwehrkampfes.

Der ehemalige Wissenschafts- und Finanzminister von Mecklenburg-Vorpommern, Mathias Brodkorb (SPD), warf in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nun die Frage auf, ob die Studentenvertreter der Universität Osnabrück überhaupt in Anspruch nehmen könnten, für „‘ihre’ Studenten zu sprechen“. Schließlich hätten gerade mal 4,9 Prozent aller Studenten in diesem Januar an der Wahl zum „Studierendenparlament“ teilgenommen.

Unterstützung für Flaig

Die Präsidentin der Hochschule, Susanne Menzel-Riedl, wolle die Veranstaltung nicht absagen. „Ein Diskurs verschwindet schließlich nicht, wenn man ihn verbietet. Grenzen sind erst erreicht, wenn verfassungsfeindliche, menschenverachtende Thesen aufgeworfen werden“, sagte sie der Zeitung.

Der Althistorikers Michael Sommer mahnte, die Verteidigung der Wissenschaftsfreiheit sei eine „Fürsorgepflicht“ einer jeden Hochschulleitung. Die Präsidentin des deutschen Historikerverbandes, Eva Schlotheuber, sagte, sie freue sich zwar über jeden kritischen Studenten, Eingriffe in die Wissenschaftsfreiheit müßten aber strikt zurückgewiesen werden.

Flaig hatte mit seinen Thesen in den vergangenen Jahren teils heftigen Widerspruch hervorgerufen. In seinem Buch „Weltgeschichte der Sklaverei“ führte er an, die Sklaverei im arabischen Raum und Afrika habe über eine durchaus selbständige Tradition verfügt und daher keiner europäischen „Entwicklungshilfe“ bedurft. Die Abschaffung der Sklaverei wäre seiner Ansicht nach ohne Hilfe des Kolonialismus gar nicht möglich gewesen.

Haltloser Vorwurf

Auch warnt er vor dem Aufstieg des politischen Islam. Dies sei nicht ohne das Zurückdrängen der Säkularisierung möglich. Solche Thesen seien es, die laut Brodkorb Flaigs Kritiker gegen ihn aufbrächten. Diese gingen mittlerweile sogar soweit, Flaig vorzuwerfen, „nebenher (…) auch mal den Mord an Walter Lübcke“ zu rechtfertigen.

Doch das Gegenteil ist der Fall, wie ein Interview Flaigs mit der JUNGEN FREIHEIT zeigt. Darin äußerte er sich zum Mord an Lübcke und verurteilte die Tat. Sie sei „ein Terrorakt und ein Angriff auf den Staat, der sein Personal in besonderer Weise schützen und, in solch einem Fall, in besonderer Weise ehren muß“. (hl)

Der Historiker Egon Flaig (Archivbild) Foto: wikimedia.org/Jonas Rogowski mit Lizenz CC BY-SA 3.0 https://bit.ly/3mTXKus
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