KÖLN. Der ARD-Vorsitzende und WDR-Intendant Tom Buhrow hat die Corona-Berichterstattung deutscher Medien als vorbildlich gelobt. „Bei aller Kritik, die man im Detail rückwirkend in manchen Phasen äußern kann, haben die deutschen Qualitätsmedien insgesamt vorbildlich berichtet“, sagte Buhrow dem Kölner Stadt-Anzeiger am Freitag.
„Wir sehen es ja auch daran, daß der Zuspruch enorm gewachsen ist. Ich glaube, daß wir in Deutschland deshalb besser und ohne allzu große Polarisierung durch diese Krise gekommen sind, als das in anderen Demokratien zu beobachten war.“
Natürlich frage man sich beim WDR auch manchmal selbstkritisch, ob man immer alles richtig gemacht habe. „Aber wir müssen uns insgesamt nicht zu sehr in Zerknirschung üben, was die erste Phase vor einem Jahr anging. Weil wir da nur den Kenntnisstand hatten, den wir eben hatten. Wir waren ja nicht unkritisch“, verteidigte Buhrow seinen Sender. „Alles in allem haben wir uns während der Pandemie in den Dienst der Bürgerinnen und Bürger gestellt.“
„Rechte Populisten gegen das demokratische Gemeinwesen“
Angesprochen auf das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den Stopp der geplanten Beitragserhöhung durch das Veto Sachsen-Anhalts zeigte sich Buhrow zuversichtlich, daß die Karlsruher Richter im Sinne der Öffentlich-Rechtlichen entscheiden würden. „Aus unserer Sicht ist es ganz eindeutig und für die ganze Bundesrepublik ersichtlich, daß es in Sachsen-Anhalt bei AfD und CDU nicht primär um die Höhe des Rundfunkbeitrags in den nächsten vier Jahren ging.“
Die Zustimmung für das Programm von ARD und ZDF sei in allen Bundesländern hoch, auch in den östlichen. „Die Menschen lieben, was wir tun und was wir bieten“, betonte der WDR-Intendant. Gleichzeitig werde aber verlangt, die Sender müßten sich verschlanken.
Die Kritik der AfD in Sachsen-Anhalt am öffentlich-rechtlichen Rundfunk und der Gebührenerhöhung habe seiner Vermutung nach eine ganz andere Stoßrichtung gehabt. „Beispiele aus Ländern wie der Schweiz oder Ungarn zeigen, daß rechte Populisten immer zuerst gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu Felde ziehen. Danach nehmen sie die Parlamente und die Justiz ins Visier. Es geht ihnen in der Konsequenz um alle Institution unseres demokratischen Gemeinwesens“, warnte Buhrow. (krk)