LEIPZIG. Unbekannte haben am Wochenende zwei Nächte in Folge die Polizeidienststelle in der linksextremen Hochburg Leipzig-Connewitz attackiert. Wie die Polizei mitteilte, warfen die Täter in der Nacht zu Sonntag einen Pflasterstein sowie ein Betonstück gegen ein Fenster der Außenstelle des Polizeireviers Südost. Eine sofort eingeleitete Fahndung sei ohne Erfolg geblieben.
In der Nacht zuvor hatte eine Gruppe von rund 20 bis 25 dunkel gekleideter Personen Gläser mit Bitumen und Teeranstrich gegen die Fassade der Dienststelle geworfen. Dabei war auch ein Auto in der Nähe beschädigt worden. Die Polizei schließt ein politisches Motiv nicht aus und übergab den Fall an das Landeskriminalamt, das nun wegen Landfriedensbruch und Sachbeschädigung ermittelt.
„Ein Teil der Menschen in unserer Stadt lehnt einen friedlichen Dialog ab“
„Diese erneute Straftat ist Beleg dafür, daß ein Teil der Menschen in unserer Stadt einen friedlichen Dialog ablehnt“, kommentierte Leipzigs Polizeipräsident Torsten Schultze. „Neben der damit zum Ausdruck gebrachten Verachtung der Anstrengungen zur Gewährleistung öffentlicher Sicherheit und Ordnung werden auch jene in ihren Bemühungen zurückgeworfen, die ihrem Stadtteil ein friedliches Image geben wollen. Wir setzen auf Dialog und Deeskalation und rufen dazu auf, uns dabei zu unterstützen.“
Leipzig-Connewitz gilt mit rund 250 gewaltbereiten Linksextremen als eine der Szenehochburgen Deutschlands. Immer wieder gibt es dort Attacken auf Polizisten, AfD-Anhänger sowie Mitarbeiter oder Fahrzeuge von Bau- und Immobilienfirmen. Das sächsische Landeskriminalamt hatte deshalb im November 2019 die Sonderkommission „LinX“ eingerichtet.
Im vergangenen Jahr waren linksextreme Straftaten in Deutschland sprunghaft angestiegen. Laut dem vor zwei Wochen vorgestellten Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2019 stieg deren Zahl um 40 Prozent auf 6.400 an. Die Behörde zählt mehr als 9.000 Personen zur Kategorie der gewaltbereiten Linksextremisten. (ls)