ATHEN. Auf den griechischen Inseln Lesbos und Chios haben Polizeikräfte in den vergangenen Tagen Tränengas gegen Einheimische eingesetzt, die gegen den Bau neuer Migrantenlager protestieren. „Wir werden die neuen Lager bauen. Das wird gut für das Land und die Einwohner der Inseln sein“, verteidigte ein Regierungssprecher laut Nachrichtenagentur dpa die Pläne im griechischen Rundfunk.
Die Insulaner fordern die Schließung der Einrichtungen. Zuvor waren die Einheimischen bereits unter dem Motto „Wir wollen unseren Inseln zurück“ in einen Generalstreik getreten.
Ministerpräsident appelliert an Migranten
Zu besonders schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften kam es demnach auf Chios. Dort versuchte die Menge, den Hafen von Mesta zu blockieren und die Anlieferung von Baufahrzeugen für die Errichtung neuer Migrantenunterkünfte zu verhindern. Die Polizei trieb die Menge auseinander und sicherte das Anlegen der Fähre. Rund 50 Personen wurden bei den Ausschreitungen verletzt.
In den überfüllten Lagern auf den beiden Inseln halten sich derzeit rund 42.000 Menschen auf. Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis appellierte im staatlichen Sender ERT an die Migranten, nicht auf die Inseln in der Ägäis zu kommen. (ag)