WIEN. Die SPÖ hat angekündigt, als Konsequenz aus der Schuldenkrise der Partei rund ein Viertel aller Mitarbeiter zu entlassen. 27 der 102 Mitarbeiter würden bei der Arbeitsagentur zur Kündigung angemeldet, sagte Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch am Dienstag vor Journalisten in Wien. Außerdem kündige die Partei mehrere Beraterverträge vorzeitigt auf oder reduzieren sie.
Die Sozialdemokraten hätten mittlerweile 14,9 Millionen Euro Schulden, meldete die Kronen-Zeitung. Hinzu kämen sinkende Einnahmen durch die Parteienförderung. Die SPÖ war bei der Nationalratswahl im September um 5,7 Prozentpunkte auf 21,2 Prozent gesunken. Bei der Landtagswahl in Vorarlberg im Oktober blieb die Partei unter zehn Prozent. Bei dem Urnengang in der Steiermark am vergangenen Sonntag verloren die Roten 6,3 Prozentpunkte und fielen auf 23 Prozent.
Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin tritt zurück
Die stellvertretende Bundesgeschäftsführerin Andrea Brunner gab am Dienstag ihren Rücktritt bekannt. Auf Facebook schrieb sie: „Ich habe mich immer als Mittlerin zwischen der Bundesgeschäftsführung und den MitarbeiterInnen gesehen und das ist angesichts der aktuellen Situation nicht mehr möglich. Mein Funktionsrückzug bedeutet auch eine Einsparung – ich verzichte damit auf diesen mit dieser Funktion verbundenen Teil meines Gehalts.“
SPÖ-Chefin Pamela-Rendi Wagner betonte auf der Pressekonferenz: „Wir werden mit weniger Mitarbeitern mehr leisten müssen.“ Daß die Partei Angestellten kündigen müsse, gehe ihr „menschlich sehr nahe“, zitierte sie der Kurier. Dem Blatt zufolge verlören die Sozialdemokraten noch weitere Mitarbeiter, die in Rente gingen oder deren Verträge nicht verlängert würden. (ls)