ERFURT. Nach dem Wahldebakel der CDU bei der Landtagswahl in Thüringen gibt es erste Stimmen aus der Union, die eine Zusammenarbeit mit der AfD ins Spiel bringen. Nach dem Wahlergebnis müßten alle Optionen geprüft werden, forderte der bisherige stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Thüringer Landtag, Michael Heym, laut dem MDR. „Rechnerisch reicht es für ein Bündnis aus AfD, CDU und FDP. Ich finde, das sollte man nicht von vornherein ausschließen.“
Allerdings wäre solch ein Bündnis nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Heym wollte sich nicht dazu äußern, welche Voraussetzungen das seien.
Forderung nach Zusammenarbeit aus der CSU
Aus der CSU kommt nun ebenfalls die erste Forderung nach einer weniger harten Abgrenzung zur AfD. „Mich stört, daß man immer auf die AfD eindrischt, sagte das frühere CSU-Vorstandsmitglied Konrad Kobler. Der frühere Landtagsabgeordnete aus Passau betonte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk: „Auch die AfD kann sich mittelfristig ändern.“ CSU-Chef Markus Söder hatte Koalitionen mit der AfD immer wieder kategorisch ausgeschlossen und die Kommunalpolitiker seiner Partei sogar dazu ermahnt, nicht einmal mit AfD-Kollegen einen Kaffeplausch zu halten. In einem Strategiepapier zur Landtagswahl vor einem Jahr wurde die AfD als „brauner Schmutz“ bezeichnet, der in Bayern nichts verloren habe.
CDU-Landeschef Mike Mohring hatte ebenso wie die Bundespartei eine Zusammenarbeit mit der AfD vor der Wahl ausgeschlossen. Mohring hatte bei einer Podiumsdiskussion der taz in Erfurt die AfD als „Drecksnazis“ beschimpft und versichert: „Mit denen werden wir nicht zusammenarbeiten.“ (tb)