HANNOVER. Der Grüne Belit Onay hat die erste Runde bei der Wahl zum Oberbürgermeister von Hannover gewonnen. Mit 32,2 Prozent und 60.095 Stimmen führt er nach dem ersten Wahlgang äußerst knapp vor dem parteilosen Kandidaten Eckhard Scholz (32,2 Prozent, 60.046 Stimmen), den die CDU ins Rennen geschickt hat. Der Kandidat der bisher regierenden SPD, Marc Hansmann, landete mit 23,5 Prozent lediglich auf Platz drei.
In der nun notwendig gewordenen Stichwahl am 10. November werden der Grüne Ratspolitiker und Rechtsanwalt Onay und der ehemalige Chef von Volkswagen-Nutzfahrzeuge, Scholz, gegeneinander antreten. Die Tatsache, daß es SPD-Kandidat Hansmann, einst Kämmerer in der Leine-Metropole, noch nicht einmal in die Stichwahl schaffte, ist für die Sozialdemokraten ein herber Rückschlag in ihrer Hochburg Hannover. Den Chefsessel im Rathaus der niedersächsischen Landeshauptstadt besetzten sie seit 1946. Auch der derzeitige Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte zuvor dieses Amt inne.
AfD-Kandidat unter fünf Prozent
Grund für die Neuwahl war die sogenannte „Rathaus-Affäre“, in deren Verlauf der bisherige Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) seinen vorzeitigen Ruhestand beantragt hatte.
Der Kandidat der AfD, der frühere Generalleutnant Joachim Wundrak, erzielte bei der Wahl an diesem Sonntag 4,6 Prozent der Stimmen. Mit der Bewerbung des Luftwaffengenerals aus dem benachbarten Wunstorf, dem bisher ranghöchsten Offizier außer Dienst in ihren Reihen, hatte die AfD bundesweit Aufmerksamkeit erzielt. Linken-Kandidatin Jessica Kaußen kam auf 1,9 Prozent, die Bewerber von Piraten und von „Die Partei“ erhielten 1,3 beziehungsweise 1,5 Prozent.
Nach der Wahl kam es im Hannoveraner Rathaus zu Störungen durch Demonstranten, die gegen die türkische Offensive in Nord-Syrien protestierten. (vo)