Im Vorfeld war medial viel über das Fußballturnier unter dem Motto „Kreuzberg Solidarität“ im Görlitzer Park berichtet worden. Vom „Turnier mit Drogendealern“ oder gar für die Dealer war die Rede. Die Organisatoren, der sogenannte Parkrat, schrieb lieber von einem Turnier für „Menschen aus anderen Ländern, die sich viel im Park aufhalten“.
In der deutschlandweit bekannten Grünanlage, die als einer der Hauptumschlagplätze für Drogen gilt, geben zumeist afrikanische Rauschgifthändler den Ton an. An einem Kriminalitätsschwerpunkt noch eine Sportveranstaltung zu organisieren, auf diese Idee kommt man wohl nur in Kreuzberg. Die Organisatoren waren jedenfalls aus dem Häuschen. „Es war toll! Super Wetter, gute Stimmung, ziemlich faire Spiele“, jubelte der Parkrat am Sonnabend nach dem Turnier auf seiner Facebook-Seite.
„Wir beleben den Park“
Zehn Mannschaften mit Spielern unter anderem aus Guinea, dem Senegal, Mali und Gambia spielten bei spätsommerlichem Wetter auf dem Bolzplatz. „Wir beleben mit diesem Fußballturnier den Görlitzer Park“, sagte Mitveranstalterin Julia Vetter der Bild-Zeitung. Was als Werbung für ein friedliches Zusammenleben im bunten Kreuzberg inszeniert wurde, funktionierte noch nicht einmal als potemkisches Dorf. Denn nur ein paar Meter neben dem Spielfeld hinter dem Zaun lief laut dem Blatt das Tagesgeschäft der Dealer munter weiter.
Wieso sollten sich die geschäftstüchtigen Kleinunternehmen der Betäubungsmittelbranche auch von ein paar Fußballern von ihrer Tätigkeit abhalten lassen?