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Medienliebling: Robert! Habeck! Politgott!

Medienliebling: Robert! Habeck! Politgott!

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Habeck
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Grünen-Chef Robert Habeck Foto: picture alliance/Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB
Medienliebling
 

Robert! Habeck! Politgott!

Der mediale Hype um Grünen-Chef Robert Habeck nimmt zunehmend groteskere Formen an. Kaum ein Tag vergeht, an dem Journalisten nicht in Begeisterungsstürme und Jubelarien verfallen und vom „Brad Pitt der Grünen“ schwärmen. Dank der Bild-Zeitung wissen wir nun endlich auch, wann Habeck zuletzt geweint hat und wie lange er morgens im Bad für seine Haare braucht.
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Der mediale Hype um Grünen-Chef Robert Habeck nimmt zunehmend groteskere Formen an. Nach einer Jubelarie im Stern zog nun die Bild-Zeitung mit einem Gefälligkeitsinterview erster Güte nach. Auf viel Raum durfte der Grünen-Chef dort erzählen, wie lange er morgens im Bad für seine Haare braucht, wann er zuletzt geweint hat und ob er als Kanzler Krawatte tragen würde.

Kritische Fragen zur Programmatik der Grünen? Fehlanzeige. Statt dessen hielten die beiden Bild-Interviewer mit ihrer Begeisterung für Habeck nicht hinterm Berg: Kleine Kostprobe: „Sie werden der Brad Pitt der Grünen genannt. Hilft gutes Aussehen in der Politik?“ Fehlte nur noch die Frage: Herr Habeck, wie schaffen Sie es, so schön und so erfolgreich zu sein?

„Eloquenz und Augenmaß“

Erst vor kurzem war im Stern ein Doppelporträt über Habeck und seine Co-Vorsitzende Annalena Baerbock erschienen, das zweifellos unter die Kategorie Anhimmelungsjournalismus fiel. Es sei „eine Kunst, so zu tanzen, daß ein Zauber in der Luft liegt. Man muß dafür kein Liebespaar sein, aber die Chemie muß stimmen. Es kommt darauf an, selbst im Lot zu bleiben und gleichzeitig den anderen nie ganz aus dem Blick zu verlieren. Eleganz und Beweglichkeit sind von Vorteil, außerdem das Talent, leicht zu wirken, auch wenn es kompliziert ist“, schrieb die Autorin über das Grüne Führungs-Duo.

„Beide können mit Eloquenz und Augenmaß, Empathie und Visionen glänzen – ein Traum für Wahlkämpfer“, schwärmte die Journalistin. Und weiter: „Vorbei sind die Zeiten, in denen an der Spitze der Grünen Vertreter von zwei konkurrierenden Strömungen stritten, Cem Özdemir und Simone Peter mit besonderer Grausamkeit. Nun herrscht wohliges Einvernehmen zwischen den beiden Realos, allerdings ist der Härtetest auch noch nicht gekommen.“

Begeisterung wird nicht überall geteilt

Doch der mediale Kult um die Grünen kommt nicht bei allen Journalisten gut an. Markus Feldenkirchen vom Hauptstadtbüro des Spiegel warnte am Montag: „Sollten Journalisten den lästigen Ruf loswerden wollen, sie seien mehrheitlich Anhänger der Grünen, sollte sich die professionelle Beschäftigung mit der Partei vielleicht bald mal ändern.“

Und Thorsten Alsleben von der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der Union, früher selbst Journalist beim ZDF, schimpfte auf Twitter: „Wer mal wieder besonders anbiedernden, grünenfreundlichen ‘Journalismus’ genießen will, sollte dieses Bild am Sonntag-Interview mit Habeck lesen.“

Alexander Kissler vom Cicero hingegen präsentierte bereits ein paar potentielle Fragen für das nächste Gefälligkeitsinterview: „Warum gibt es noch immer Widerstände gegen Ihre Pläne, Deutschland zu einem besseren Ort zu machen?“

Grünen-Chef Robert Habeck Foto: picture alliance/Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB
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