Und täglich grüßt das Murmeltier oder alle Monate die Pannenmeldung eines Regierungsfliegers. Nun hat es Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) getroffen. Der Saarländer sitzt im westafrikanischen Mali fest, weil die Hydraulik seiner Maschine nicht so will, wie sie soll.
Das Regierungsmitglied, das schon von Amts wegen ständig um die Welt fliegt, ist nur der neueste Fall einer mittlerweile langen Reihe von deutschen Spitzenpolitikern, die aufgrund technischer Probleme der Flugzeuge nicht vom Fleck kamen. Ende Januar strandete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiner in Äthiopien, im Januar saß Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) in Malawi fest. Im November reiste Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verspätet zum G20-Gipfel nach Argentinien, weil ihr Flieger streikte und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) konnte im Oktober nicht in Indonesien starten, da Nagetiere seine Maschine lahmgelegt hatten.
Peinliche Probleme einer Industrienation
Wer kann es Müller da verübeln, wenn er durch diese Pannenserie das Ansehen Deutschlands in der Welt beschädigt sieht? Ein Land, das zu den führenden Industrienationen zählt, international Mitspracherecht in allen großen Fragen der Zeit beansprucht und wieder im Weltsicherheitsrat vertreten ist, schwächelt, wenn es darum geht, seine Regierung zuverlässig von A nach B zu bringen.
Damit unterstreicht auch die Flugbereitschaft der Bundeswehr das Grundproblem der deutschen Streitkräfte: Technikprobleme beim Großgerät. Im aktuellen Fall soll Maas mit einer Ersatzmaschine weiterreisen, die freilich erst von Deutschland nach Afrika fliegen muß. In anderen Fällen halfen Linienmaschinen aus der Bredouille.
Offenbar ist der Leidensdruck der Politiker noch nicht groß genug, um in die eigenen Flieger zu investieren. Vielleicht würde man der Luftwaffe wieder mehr Geld zur Verfügung stellen, wenn das politische Spitzenpersonal seine Flüge einen Monat lang in Ferienfliegern bestreiten würde.