BERLIN. Der Präsident der Europäischen Linken, Gregor Gysi, hat vor neuen Kriegen in Europa gewarnt, sollte die EU scheitern. „Ich fürchte, daß die Europawahl mehr EU-Gegner ins Parlament bringen wird. Aber: Wenn die EU zusammenbricht, dann kommt der Krieg zurück nach Europa“, sagte der ehemalige Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Bundestag der taz.
Gegenwärtig sehe er eine weltweite Rechtsentwicklung, die ihn nachdenklich stimme. „Wir spüren einen Hang zu einfachen Lösungen und eine neue Zuneigung zu Despoten.“
Gysi kritisiert Wagenknecht
Sorgen bereite ihm auch die weitere Entwicklung der CDU, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren Rückzug von der Parteispitze angekündigt hat. „Wenn auf Merkel ein national gesonnener Kanzler folgt, so wäre das schlimm, denn es würde die antieuropäischen Bewegungen stärken.“
Daß die Linke in Deutschland nicht so erfolgreich sei wie die Grünen, machte Gysi an mehreren Punkten fest. Zum einen nannte er die Spaltung seiner Partei in der Asylfrage. Sahra Wagenknecht stehe mit ihrer Forderungen nach einer begrenzten Zuwanderung im Gegensatz zur Mehrheit der Partei. Zudem sehe er die Forderung von Teilen der Links-Partei, Befugnisse der EU wieder an den Nationalstaat zurückzugeben als Fehler an. (ag)