BERLIN. Wegen der Niedrigzinsen haben viele Bausparkassen begonnen, ihre Notreserven anzugreifen. Die Bausparkassen leerten ihre Reserven im vergangenen Jahr um gut die Hälfte, berichtet das Wirtschaftsmagazin Capital. Demnach sank das Finanzpolster im Vorjahr von 1,34 Milliarden Euro zu Beginn auf 637 Milliarden Euro zum Ende des Jahres. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, sei der Großteil der Reserven Ende 2018 aufgebraucht.
Grund für die Entwicklung sind dem Bericht zufolge aber nicht nur die niedrigen Zinsen, wodurch die Institute mit dem angelegten Kapital weniger verdienen. Die Bausparkassen müßten zugleich hohe Zinszusagen aus alten Verträgen erfüllen. Daher versuchten sie, diese Verträge zu kündigen oder die Verluste aus anderen Geldquellen wie den Rücklagen auszugleichen.
Seit 2015 möglich
Die Notfallfonds waren Anfang der neunziger Jahre eingerichtet worden, damit Kunden ihr Geld schneller ausgezahlt bekommen. Seit 2015 dürften die Bausparkassen diese Reserven aber auch einsetzen, um finanzielle Engpässe wegen der Niedrigzinsen abzufedern.
Der Grünen-Politiker Gerhard Schick kritisierte laut der Nachrichtenagentur AFP, daß das Geld aus dem Fonds eigentlich den Bausparern zustehe. Die Kassen-Eigentümer sollten die Verluste ausgleichen, forderte der Bundestagsabgeordnete. „Bevor die Eigentümer ihren Anteil geleistet haben, ist der Einsatz dieser Gelder der Kunden aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt.“ (ls)