GÖTEBORG. Teils vermummte Jugendliche haben in der Nacht zu Dienstag im Südwesten Schwedens dutzende Fahrzeuge angezündet und mehrere Polizisten verletzt. Allein in Göteborg seien mindestens 88 Wagen zerstört oder schwer beschädigt worden, berichtete die Nachrichtenagentur TT.
„Wir sind in Göteborg an 20 Orten gewesen. Es sind vor allem Fahrzeuge abgebrannt – Autos, Lastwagen und Campingwagen – aber auch eine Mülldeponie“, sagte der Einsatzkoordinatorder Rettungsdienste in Göteborg, Johan Eklund. Laut The Local waren Gruppen von bis zu zehn teilweise vermummten Jugendlichen in den Bezirken Gårdsten, Hjällbo and Frölunda umhergezogen, schlugen die Fenster von Autos ein, kippten brennbare Flüssigkeit hinein und zündeten sie an.
In Trollhättan, 70 Kilometer nördlich von Göteborg, soll eine größere Gruppe ähnlich vorgegangen sein. Dort attackierten die Randalierer TT zufolge allerdings auch Polizisten. „Wir wissen aus Erfahrung, daß diese Art von Feuern in der Woche vor Schulbeginn öfter passieren als in anderen Wochen“, erläuterte Polizeisprecherin Ulla Brehm.
Die Polizei habe bereits mehrere Verdächtige identifiziert. Sie habe mit Eltern gesprochen, die vor Ort waren. Festnahmen habe es jedoch keine gegeben.
„Das ist das neue Schweden“
Auch in Stockholm, Uppsala, Malmö und Åkersberga brannten Autos. Die Göteborger Polizei geht davon aus, daß die Attacken in sozialen Netzwerken koordiniert wurden. Weitere Ermittlungen müßten diese Annahme jedoch erst noch bestätigen.
Ein Twitter-Nutzer, der ein Video veröffentlichte, das mehrere Brandanschläge in Göteborg zeigt, kommentierte: „Das ist das neue Schweden, wie wir es 2018 sehen. Schweden beginnt langsam, einem Kriegsgebiet zu ähneln.“ (ls)