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Grünen-Chef zum Fall Özil: Habeck: Saat der politischen Rechten geht auf

Grünen-Chef zum Fall Özil: Habeck: Saat der politischen Rechten geht auf

Grünen-Chef zum Fall Özil: Habeck: Saat der politischen Rechten geht auf

Habeck
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Grünen-Chef Robert Habeck Foto: picture alliance/Johannes Stein/dpa-Zentralbild/dpa
Grünen-Chef zum Fall Özil
 

Habeck: Saat der politischen Rechten geht auf

Grünen-Chef Robert Habeck hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) eine Mitschuld am Rücktritt Mesut Özils aus der Nationalmannschaft gegeben. Wenn Seehofer sage, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, sei das als Ausladung für moslemische Sportler zu verstehen.
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BERLIN. Grünen-Chef Robert Habeck hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) eine Mitschuld am Rücktritt Mesut Özils aus der Nationalmannschaft gegeben. „Wenn der Sportminister sagt, daß der Islam nicht zu Deutschland gehört, dann ist das klar als Ausladung an alle muslimischen Spieler zu verstehen“, sagte er der Rheinischen Post.

Das Signal, das so an Menschen mit unterschiedlichen Wurzeln gesendet werde, sei fatal. Denn sie spürten genau, wie sie immer stärker ausgegrenzt und stigmatisiert würden. „Die Saat, die die politische Rechte gesät hat und die unter anderem von führenden CSU-Politikern gegossen wurde, geht also auf“, beklagte Habeck. Die Debatte müsse jetzt wachrütteln.

Die verfassungsrechtlich garantierte Gleichheit vor dem Gesetz meine nicht Gleichmacherei, sondern bedeute die Anerkennung von Unterschieden. „Und daher darf man die berechtigte Forderung nach Integration nicht mit der Forderung nach Unterwerfung gleichsetzen“, warnte der Grünen-Chef.

Roth äußert Verständnis für Rassismusvorwurf

Özil hatte am Sonntag seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekanntgegeben und die Entscheidung mit der Kritik begründet, die er wegen seines Fotos mit dem türkischen Präsidenten Erdogan erhalten hatte. „Mit schwerem Herzen und nach langer Überlegung werde ich wegen der jüngsten Ereignisse nicht mehr für Deutschland auf internationaler Ebene spielen, so lange ich dieses Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit verspüre“, teilte Özil auf Twitter mit.

Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) äußerte Verständnis für Özils Rassismusvorwürfe. „Wir sollten diesen Aufschrei zum Anlaß nehmen, ehrlich darüber zu reden, warum diese gesellschaftliche Spaltung weiter möglich ist, warum sich Menschen, die wie Mesut Özil hier geboren und aufgewachsen sind, derart ausgebürgert fühlen“, sagte sie der Rhein-Neckar-Zeitung. „Wenn im Erfolgsfall mit den Deutschen Özil und Boateng groß gefeiert wird, wie vor vier Jahren, aber bei Mißerfolgen die ‘Ausländer’ im Team als Schuldige angeprangert werden, dann ist es Rassismus.“

Seehofer hingegen wollte sich zu Özils Fall nicht äußern. „In diesem Fall gibt es nur Verlierer“, sagt er am Dienstag bei der Vorstellung des Bundesverfassungsschutzberichts. Er habe sich vorgenommen, sich nicht weiter dazu zu äußern, da schon zahlreiche Politiker ihre Ansicht kundgetan hätten. (krk)

Grünen-Chef Robert Habeck Foto: picture alliance/Johannes Stein/dpa-Zentralbild/dpa
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