WASHINGTON. Der Wirtschaftswissenschaftler und New-York-Times-Kolumnist Paul Krugman hat die Fake-News-Auszeichnung von US-Präsident Donald Trump gewonnen. Der Ökonomie-Professor steht in der auf der Homepage der Republikaner am Mittwoch veröffentlichten Liste auf dem ersten Platz für seine Prognose, die Börse werde sich von der Wahl Trumps nie erholen. Ironischerweise erreichte der Dow Jones am Mittwoch mit 26.000 Punkten den höchsten Stand aller Zeiten.
Auf den zweiten Platz wählte Trump einen Bericht des Fernsehsenders ABC, wonach er noch während des Wahlkampfs seinen späteren Sicherheitsberater Michael Flynn angewiesen habe, Kontakt zur russischen Regierung aufzunehmen. Korrespondent Brian Ross wurde für den falschen Bericht, für den sich der Sender später entschuldigte, suspendiert.
Vorwurf: Büste von Martin Luther King entfernt
Auf Platz drei schaffte es der Sender CNN für seine Behauptung, Trump und dessen Sohn Donald junior hätten Zugang zu gehackten Wikileaks-Dokumenten gehabt. Später berichtigte sich der Sender. Insgesamt vier „Fake News-Geschichten“ aus der Liste stammen von CNN. Trump hatte in der Vergangenheit den Nachrichtensender als „Fake News“ tituliert.
Auch die Unterstellung von Time-Magazin-Reporter Zeke Miller, Trump habe die Büste von Martin Luther King gleich nach Amtsantritt aus dem Oval Office entfernen lassen, erwies sich als falsch (Platz 4). Miller räumte seinen Fehler umgehend auf Twitter ein.
Platz 5 in der Liste ist der Bildtweet eines Washington-Post-Reporters, der suggerieren sollte, daß bei einer Veranstaltung Trumps in Florida kaum Zuschauer anwesend waren. Der Reporter entschuldigte sich später dafür.
Lob für „großartige Reporter“
Für Aufregung sorgte im vergangenen Jahr auch ein Bericht des Nachrichtenmagazins Newsweek, wonach die polnische First Lady, Agata Kornhauser-Duda, Trump nicht die Hand gegeben hätte. In Trumps Liste belegte der Vorfall Platz 8. Newsweek korrigierte sich später.
Auf Platz 11 – dem letzten Punkt in der Liste – verurteilt Trump alle Medien, die über angebliche Kontakte seiner Administration zur russischen Regierung berichten. Die Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller in der Sache laufen derzeit noch.
Der „Fake News Award“ ist eine Reaktion Trumps auf die seiner Meinung nach häufigen Falschmeldungen in der amerikanischen Presse über seine Präsidentschaft. Gleichzeitig reichte der Präsident auf Twitter am Mittwoch Medienvertretern die Hand. „Trotz mancher sehr korrupter und unehrlicher Berichterstattung gibt es viele großartige Reporter, die ich respektiere und viele gute Nachrichten, auf die das amerikanische Volk stolz sein kann.“ (tb)