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Kommentar zu Forsa: Kaffeesatz-Lesestunde mit Manfred Güllner

Kommentar zu Forsa: Kaffeesatz-Lesestunde mit Manfred Güllner

Kommentar zu Forsa: Kaffeesatz-Lesestunde mit Manfred Güllner

Guellner
Guellner
Forsa-Chef Manfred Güllner Foto: picture alliance/dpa
Kommentar zu Forsa
 

Kaffeesatz-Lesestunde mit Manfred Güllner

Mehr als 70 Prozent der Deutschen wären froh, wenn die AfD nicht in den Bundestag einzöge. Herausgefunden haben will das Forsa-Chef Manfred Güllner. Die elf Prozent, die sich dagegen vorstellen können, die AfD zu wählen, sollen anfällig für rechtsradikales Gedankengut sein. <>Ein Kommentar von Michael Paulwitz.<>
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Es soll Leute geben, die halten Forsa für ein ganz normales Meinungsforschungsinstitut und seinen Chef Manfred Güllner für einen Demoskopen, der mit wissenschaftlichen Methoden objektive Erkenntnisse zu gewinnen versucht. Von wegen – der knurrige alte Sozi kennt vor allem eine Mission: Die SPD im günstigsten Licht erscheinen lassen und alles wegbeißen, was ihr in die Quere kommt.

Klar, daß ihm die AfD da ein besonderes Ärgernis ist. In einer Umfrage im Auftrag des Stern hat Güllner es den Störenfrieden mal so richtig gezeigt: 71 Prozent der Bundesbürger, triumphiert er, würden es begrüßen, wenn die AfD gar nicht erst in den Bundestag käme, 14 Prozent, immerhin, fänden den AfD-Einzug gut.

Ob er dieselbe Frage auch zu den Grünen gestellt hat, die sich gerade von oben der Fünf-Prozent-Marke nähern und die der Forsa-Chef bekanntermaßen auch nicht mag? Und wie viele Bundesbürger fänden wohl einen Bundestag ohne die Enteignungsfanatiker und Stasi-Nostalgiker von der „Linken“ ganz in Ordnung?

Mediale Minimalberichterstattung

Auf gar keinen Fall ließ Güllner wohl nachfragen, wie viele Wahlberechtigte mit einem Bundestag ohne Sigmar Gabriel, Andrea Nahles und Heiko Maas ganz zufrieden wären – die Antwort könnte auf Manfred Güllners leidgeprüfte sozialdemokratische Seele ähnlich ernüchternd wirken wie das letzte Wahlergebnis der gefünftelten Schwesterpartei in den Niederlanden.

Lieber richtet er sich daran auf, daß nach seinen Zahlen 80 Prozent der Deutschen von der Arbeit der AfD in den Landtagen noch nichts mitbekommen haben und weitere 13 Prozent nicht wissen, ob sie von der Parlamentsarbeit der AfD schon mal gehört haben. Wenn’s stimmt, muß das allerdings nicht unbedingt mit schlechter oder fehlender Parlamentsarbeit zu tun haben, sondern könnte auch an der medialen Minimalberichterstattung liegen. Aber so genau fragt ein Manfred Güllner nun auch wieder nicht nach.

„Wat man nicht selber weiß, dat muß man sich erklären“

Überhaupt scheint der Forsa-Chef zur Erkenntnisgewinnung die Tegtmeier-Methode zu bevorzugen: „Wat man nicht selber weiß, dat muß man sich erklären.“ Nach langem Hin- und Herrechnen gesteht Güllner der AfD ein Wählerpotential von elf Prozent zu und erklärt sich das so: Dieses Potential „deckt sich in etwa mit dem Anteil von rund einem Zehntel aller Bundesbürger, das latent anfällig ist für fremdenfeindliches und rechtsradikales Gedankengut“.

Wie hat er das nur rausgefunden, durch Handauflegen, Pendeln oder Kaffeesatzlesen? Mal abgesehen davon, daß solche „Anfälligkeiten“ in der Regel nach reichlich obskuren Kriterien aus dem Ärmel geschüttelt werden: Eine zufällige Zahlen-Korrelation ist keine Kausalität, das lernt man schon im Statistik-Grundkurs. Naheliegender ist der Schluß, daß Wahlbürger, die eine neue Partei im Parlament haben wollen, von den alten gründlich die Nase voll haben. Da sind die AfD-Sympathisanten wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs. Fragen Sie doch mal nach, Herr Güllner!

Forsa-Chef Manfred Güllner Foto: picture alliance/dpa
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