MAILAND. Der Regionalrat der italienischen Provinz Lombardei will Familien künftig die Gelegenheit geben, Indoktrinationsversuche von „Gender-Ideologen“ an Schulen zentral zu melden. Die neue Anlaufstelle, die per Telefon oder E-Mail zu erreichen ist, sei eine Initiative der Partei Lega Nord, berichtete die italienische Zeitung La Repubblica.
Damit habe die Partei einen „wichtigen und konkreten Schritt umgesetzt, um die Familie zu unterstützen, gerade die mit kleinen Kindern,“ sagte die lombardische Kulturministerin Cristina Cappellini (Lega Nord). Die „natürliche Familie“ werde angegriffen durch die „ideologische Indoktrinierung mit der Gender-Ideologie, die bereits an Kindern getestet wurde“. Es gehe um die „Verteidigung der Familie als fundamentalen Kern unserer Gemeinden und unserer Gesellschaft“, mahnte Cappellini.
Als Anti-Diskriminierung getarnte „Gehirnwäsche“
Die Erfassungs- und Beratungsstelle soll Eltern dabei unterstützen, ihr Erziehungsrecht zu verteidigen. Wenn etwa eine Schule ohne das Wissen der Eltern ein Buch einsetze, „das einen an die Idee gewöhnt, zwei Väter oder zwei Mütter zu haben“, könnten sie sich nun Rat holen, sagte Cappellini. Diese „Gehirnwäsche“ werde stets als Anti-Diskriminierung verkauft.
Die Kommunalpartei „Sinistra x Milano“ (Linke für Mailand) hat den Vorstoß der Lega Nord scharf kritisiert. „Ich bin zutiefst beschämt, in einer Region zu leben, die einen imaginären Feind erfindet, um weiterhin ihre Dosen schräger, institutioneller Homophobie zu verteilen“, sagte Luca Paladini, der bei den kommenden Kommunalwahlen für die linke Partei kandidiert. Er schäme sich wegen dieser „Unwissenheit und ideologischen Gewalt“. (mv/ls)