KUNDUS. Taliban-Milizen haben die nordafghanische Stadt Kundus eingenommen. Kämpfer der radikalislamischen Miliz sollen das Stadtzentrum erobert und dort die Taliban-Flagge gehißt haben, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Auch das öffentliche Krankenhaus der Stadt wurde eingenommen. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid teilte über Twitter mit, Taliban-Kämpfer würden dort nach „feindlichen Soldaten“ suchen. Das Krankenhaus war mit deutschen Geldern errichtet worden.
Zuvor hatten Sicherheitskräfte sich noch optimistisch gezeigt, die Stadt verteidigen zu können. Taliban-Kämpfer hatten Kundus am Montagmorgen aus drei Richtungen angegriffen. Im Juni konnte ein Angriff der Taliban noch verhindert werden.
Kundus war bis 2013 Standort der Bundeswehr. 2003 hatten ISAF-Truppen unter deutscher Führung mit der Entsendung von Wiederaufbauteams begonnen. Seit Anfang des Jahres 2015 sind westliche Soldaten nur noch zu Ausbildungszwecken in Afghanistan im Einsatz. (fl)