MUNSTER. Eine Werbekampagne des Panzermuseums Munster mit dem Weltkriegspanzer Tiger ist in Hannover auf Empörung gestoßen. „Das geht gar nicht“, sagte der Grünen-Fraktionschef Martin Nebendahl gegenüber der Neuen Presse. „Viel zu reduziert“ sei die Kampagne. Ein Panzer der Wehrmacht besäße „nicht nur technische Aspekte“. Auch der katholische Probst Martin Tenge kritisierte, bei ihm hätten die Plakate „höchste Irritation“ ausgelöst.
Das Panzermusem Munster wies die Vorwürfe zurück. „Wir wollen die Leute mit dem Tiger in unser Museum ziehen und dort die Hintergründe genauer erklären“, verteidige Museumssprecherin Julia Engau die Kampagne mit zweihundert Plakaten in Hamburg und Hannover. In der Ausstellung werde auch die Ausbeutung von Zwangsarbeitern und Lagerhäftlingen bei der Panzerproduktion thematisiert.
Auch Kinder sehen die Panzerplakate
Der Grünen-Politiker befürchtet dagegen, das Museum könne sich durch die Tiger-Werbung „seinen guten Ruf kaputtmachen“. Die an der Vermietung der Werbeflächen in der U-Bahn beteiligte Marketingfirma Üstra versicherte, sich an die Empfehlungen des deutschen Werberates zu halten. „Wir sind uns unserer besonderen Verantwortung bewußt, da auch viele Kinder in unseren Bahnen unterwegs ist“, sagte Üstra-Sprecher Udo Iwannek.
Der Tiger, der als einer der besten Kampfpanzer des Zweiten Weltkriegs gilt, war die Antwort auf dem deutschen Kriegsgerät zunächst überlegenen sowjetischen Panzer T-34. Bis zum Kriegsende wurden von der Firma Henschel lediglich rund 1.350 Exemplare gebaut, von denen heute nur noch wenige vorhanden sind. Das Panzermuseum Munster ist der Entwicklung der deutschen gepanzerten Truppen im 20. Jahrhundert gewidmet. (FA)