In Deutschland herrscht die realexistierende Vielfalt. Die gelebte Einwanderungsgesellschaft in ihrem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf. Die Bundesrepublik ist ein Einwanderungsland, daran gibt es nichts zu rütteln. Vorwärts immer, rückwärts nimmer. So ungefähr läßt sich die jüngste Rede von Bundespräsident Joachim Gauck zusammenfassen, in der er einmal mehr mit salbungsvollen Worten die vermeintlichen Vorzüge der Einwanderung beschwört.
Daß er auch deren Schattenseiten wie Parallelgesellschaften und Islamisierung anführt, dient dabei lediglich zur Beruhigung derer, die mit der multikulturellen Realität konfrontiert werden und deren Auswirkungen erdulden müssen. So wie beispielsweise das Personal vom Columbiabad in Berlin-Neukölln. Polizeistreifen und Sicherheitsdienste in öffentlichen Schwimmbädern gehören schließlich auch zu den Errungenschaften und Bereicherungen, die wir der grenzenlosen Einwanderung zu verdanken haben.
Gesellschaftsexperiment Einwanderung
Aber laut Gauck braucht es ja nur Dialog, dann wird alles gut. Leider verrät er nicht, wie dieser mit bestimmten Bevölkerungsgruppen möglich sein soll, die a) der deutschen Sprache nicht mächtig sind und b) ohnehin lieber die Fäuste sprechen lassen.
Doch wie bei allen Gesellschaftsexperimenten bleibt auch beim Projekt staatlich verordnete Einwanderung die Hoffnung, daß die Diskrepanz zwischen Verheißung und Wirklichkeit für immer mehr Menschen sichtbar wird, je verbissener es von den Verantwortlichen vorangetrieben wird.
Unkontrollierbare Auswirkungen
Auch Ulbricht, Honecker und Krenz nahmen für sich in Anspruch, eine bessere Gesellschaft für alle zu wollen. Da die sozialistische Zwangsbeglückung aber auf immer weniger Begeisterung im Arbeiter- und Bauernparadies stieß, je stärker sich ihre katastrophalen Folgen im Alltag auswirkten, brauchte es zur Umsetzung Druck, Einschüchterung und Propaganda.
Am Ende half auch das nichts, denn mit dem Einsatz von Propaganda verhält es sich wie mit Antibiotika: Je inflationärer der Gebrauch, um so schneller schwindet die Wirkung. Irgendwann ist der Schaden höher als der Nutzen. Die Auswirkungen sind dann nicht mehr zu kontrollieren. Joachim Gauck, der Vita nach einst als Oppositioneller Teil der friedlichen Revolution in der DDR, sollte dies eigentlich wissen.