Als Martina Berthold, die grüne Landesrätin für Integration, vergangenen Sonntag das alljährliche „Fest der Kulturen“ in Salzburg eröffnete, gab sie gleich das Motto aus: „Wir feiern heute die Unterschiede und die Buntheit in der Gesellschaft.“ Neben allerlei Kulturgruppen aus Nigeria, den Philippinen oder vom Balkan durften auch heimische Traditions- und Volksmusikvereine dazu beitragen, daß der Trachtenteppich „möglichst vielfältig“ ausfällt, wie die Salzburger Nachrichten berichteten.
Daß aber die Schützen der Festspielstadt in ihrer Uniform nach alter Tradition das Fest mit Gewehrsalven „einschießen“ wollten, so wie es deren Bezirkskommandant Gottfried Grömer den Organisatoren antrug, war dann doch zuviel der Vielfältigkeit. „Dann hat es geheißen, das Schießen von den Schützen kommt sowieso nicht in Frage, weil soviel Asylanten mit einem Kriegstrauma dabei sind“, staunte der oberste Schütze gegenüber dem ORF.
Besonders sorgte die Verantwortlichen des Forums Volkskultur, daß Schüsse und Uniformen die Fremden aus Kriegsgebieten verängstigen könnten. So mußte das Fest auf die altehrwürdige Sitte verzichten, denn „nur als Schaustücke zum Bestaunen“ wollte die stolze Ehrenformation nicht dienen: „Das ist nicht die Kultur der Schützen“, trotzte Grömer.