BERLIN. In Berlin-Neukölln sollen Trans- und Intersexuelle nach dem Willen des Bezirksparlaments in öffentlichen Bädern eigene Schwimmzeiten erhalten. Auf einen entsprechenden Antrag der Piraten einigte sich die Bezirksverordnetenversammlung am Mittwoch mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linkspartei. Die CDU stimmte gegen das Vorhaben. Das Bezirksamt habe nun sechs Monate Zeit, das Parlament über die Umsetzung des Antrags zu informieren, sagte eine Sprecherin der JUNGEN FREIHEIT.
In dem Antrag heißt es: „Da der Schwimmbadbesuch für Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen, mit einem spezifischen Schutzbedürfnis vor Stigmatisierung und Diskriminierung verbunden ist, soll ein Neuköllner Schwimmbad mindestens einmal im Monat zwei Stunden nur trans- und intersexuelle Menschen vorbehalten sein.“
Schwimmbad als „Schutzraum“
Begründet wird die Forderung damit, daß „an kaum einem anderen Ort eine Unterscheidung von Mann und Frau so allgegenwärtig“ sei, wie im Schwimmbad. Trans- und intersexuellen Menschen solle ermöglicht werden, als Gruppe ein Schwimmbad für sich zu haben – „als sogenannter Schutzraum“. Schließlich seien Schwimmbäder kein diskriminierungsfreier Raum und durch die notwendige Badebekleidung würden Diskriminierungsmerkmale besonders offengelegt.
Im Nachbarbezirk Kreuzberg waren vor zwei Jahren bereits auf Antrag der Piraten die Anschaffung sogenannter „Unisextoiletten“ beschlossen worden. Neben Toiletten für Männer und für Frauen solle es noch auch in allen öffentlichen Gebäuden WCs für Menschen geben, die sich keinem der beiden Geschlechter zugehörig fühlen. (krk)